Kritik zu Spite NEW WORLD KILLER

Manche Platten reißen Türen auf – und NEW WORLD KILLER von Spite sprengt sie einfach aus den Angeln. Die Herren haben nie subtil gearbeitet, aber nun treiben sie ihre Brutalität immer weiter voran. ‘The ­Disaster’ ist kein Song, sondern ein Beben. Gitarren wie einstürzende Hochhäuser, Drums wie Bombenhagel, Schreie wie ein Riss durch die Erde. Spite verstehen es, Spannung aufzubauen, nur um sie im nächsten Moment mit maximaler Gewalt zu zerfetzen. ‘Gavel’ knallt anschließend eine metallische Attacke ins Gesicht und fällt dann wieder zurück in ein schleppen­des, beinahe sadistisches Zermürben. ‘Lights Out’ markiert einen Höhepunkt – musikalisch eine Hommage an Lamb Of God, inhaltlich eine Abrechnung mit einer Gesellschaft, die an ihren eigenen Grenzen scheitert. Die wahre Stärke dieses Albums liegt nicht im reinen Geballer, sondern in der Art, wie die Formation Zerstörung choreografiert. ‘Pledge’ groovt, bis es weh tut, ‘Shedding Skin’ ist kurz, aber so scharf­­kantig, dass man sich daran schneidet, ‘New World Killer’ selbst bündelt all das in einem apokalyptischen Statement. Natürlich: Nicht jeder Track hebt sich klar ab, und manches wirkt wie Variationen desselben Hasses. Aber genau das macht die Platte ehrlich – keine Show, kein Kalkül, nur purer Druck. Während viele Szenegrößen längst in Selbstkopien oder weichgespülten Hybriden versinken, klingen Spite gefährlich echt. NEW WORLD KILLER ist keine polierte Weiter­entwicklung, sondern ein Rückschritt ins Primitive – im besten Sinn.

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Quelle: METAL HAMMER.de