Kritik zu Stillbirth SURVIVAL PROTOCOL

Brutal Death Metal, Grind- und Deathcore: ­SURVIVAL PROTOCOL quietscht, knarzt, sticht und brennt, schlägt rhythmi­sche Haken und stellt selbst Hartgesottene auf die Probe. Technische Fingerakrobatik und abrupte Schall­geschwin­digkeits­wechsel prägen Stillbirths neuntes Album – doch nach über 25 Jahren wissen sie ganz gut, wie man trotz Extremattacken den völligen Kollaps verhindert: mit unregelmäßig eingestreuten, leichter verdaulichen Häppchen. Mal weisen akustische Gitarren den Weg durch das Chaos (‘Existence Erased’), mal retten melodische Soli in letzter Sekunde vor einem von Blastbeats, Slams und Skalen­sausen herbeigeführten Nervenzusam­menbruch (‘Trapped In Darkness’). In ihren stärksten Momenten agieren die Hagener „Brutal Surf Death Party“-Metaller wie The Good The Bad And The Zugly im verstaubten Western-Saloon (‘Kill To Rule’) oder Soilent Green im Vollrausch (Höhe­punkt: ‘Throne Of Bones’). Auch Lukas Swiaczny trägt mit tiefem Grunzen, fiesem Keifen, giftigen Pigsqueals und Sprech­gesangs-Nuancen (‘Apex Predator’) dazu bei, dass Stillbirth nicht im Einheitsbrei der Extreme versinken. In ‘Cult Of The Green’ klingt der Frontmann gar wie der Predator höchstpersönlich. Und wo die Erkenntnis im gleichnamigen 1987er-Film „Wenn es blutet, können wir es töten“ hieß, so lautet sie hier: Wenn deine Ohren nach diesen 36 Minuten nicht bluten, bringt dich nichts mehr aus der Ruhe.

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Quelle: METAL HAMMER.de