Kritik zu Temptress CATCH THE ENDLESS DAWN

Die ­Traditionalisten­schmiede Dying Victims hat einfach ein Händchen für die Art von fantas­tischem Schwermetall, die charmant in die Vergangenheit blickt, dabei aber trotzdem noch jung und spritzig klingt. Und mit den texanischen Temptress hat diese Hand mal wieder richtig starke Vertreter herausgegriffen. Zwischen eingängig-poppigem NWOBHM der Marke Tygers Of Pan Tang, unter­grun­digem, leicht proggigem US-Power Metal und eher aktuellerem Fantasy Rock, wie man ihn eigentlich von Hällas und anderen skandinavischen Landsleuten kennt, legen sie mit ihrem zweiten Album einen echten Lecker­bissen für jeden Keep It True-Veteranen vor. Schon bei dem mit düsterem Synthesizer und Flüstergesang versüßten Intro weiß jeder: Die Jungs haben Spaß mit dem Ursprungsmaterial und geben ihm mit dem leicht drüber wirkenden, mit jedem Achtziger-Nerd-metallischen Klischee spielenden lyrischen Inhalt eine gute Portion Unterhaltungs­wert. Wenn man schon Song-Titel wie ‘Dream Metal’ oder ‘Nightflight Over Dreamland’ liest, hat man einen bestimm­ten Klang im Ohr. Alle Songs entpuppen sich als herrliche Abenteuerreise durch abwechslungsreiche Gitarrenläufe, simple, jedoch gut choreografierte Soli und den anfangs noch etwas gewöh­nungs­bedürftigen Gesang von Fronter Kelsey Wilson. Der Höhepunkt ist aber der Rausschmeißer – mit ‘She’s Cold’ hauen einem die jungen Amis einen dermaßen eingängigen Edel-Rocker auf die Ohren, den man hoffentlich bald auf jeder anständigen Old School-Afterparty hören wird.

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Quelle: METAL HAMMER.de