Kritik zu The Other ALIENATED

Fünf Jahre nach ihrem letzten Langspielerlebenszeichen zelebrieren unsere Lieblings-Untoten auf ihrem neunten Album eine Art Neuerweckung: Mit (fast) komplett reformiertem Line-up – allein Gründungsmitglied Andy Only beehrt die Band und ihren ewigen vokalen Vorstand Rod Usher mit seiner Rückkehr an den Bass – hat das Quartett nicht allein die Personalkarten neu gemischt. Denn auch wenn musikalisch die ursprüngliche Horror Punk-Prämisse wieder stärker in den Vordergrund gerückt wurde, geben sich The Other auf ALIENATED als eine Band, die ihr durchweg eiskaltes Hook-Händchen und Gänsehautgeschichten­gespür stilistisch höchst variabel einzu­setzen versteht. Was auch für Ushers Gesang gilt, dessen detailreiche und breitgefächerte Darbietung einer stimmlichen Mehrfachrollenbelegung gleicht, die weit mehr als nur neue Danzig-Tiefen auslotet. Das Spätwerk der originären Lords Of The New Church, Spuren der 69 Eyes oder fesche Achtziger-Gothic-Wave-Wendungen finden sich im tonalen Tropf nämlich genauso wieder. Dass sich um vom ‘The Conjuring’-Spin-Off ‘The Nun’ (‘I Know Your Name’) oder dem legendenberankten Londoner Frühachtziger-Goth-Club (‘Batcave’) inspirierte Stücke ein loses thematisches Science-Fiction-Motiv spinnt, welches mit menschlicher Entfremdung und extraterrestrischen Elementen gleichermaßen spielt, macht den Nervenkitzel umso spannender. Schließlich wissen wir ja seit Mary Shelley sowie ‘E.T.’, wer die wahren Scheusale sind.

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Quelle: METAL HAMMER.de