Kritik zu Toehider I HAVE LITTLE TO NO MEMORIES OF THESE MEMORIES

Toehider I HAVE LITTLE TO NO MEMORIES OF THESE MEMORIES

Progressive Rock, Bird’s Robe/MGM (1 Song / VÖ: 9.9.)

Man könnte Toehider den Versuch unterstellen, mit diesem aus lediglich einem einzigen, 47-minü­ti­gen Stück bestehenden Album die Hörgewohnheiten der aufmerksam­keits­schwachen Ein-Song-Generation auszutricksen und ihnen quasi einen trojanischen Track unterzu­jubeln. Ob dies die kalkulierte Motivation hinter I HAVE LITTLE TO NO MEMORIES OF THESE MEMORIES (ein heißer Anwärter auf den Albumtitel des Monats) ist, kann final nicht geklärt werden. Fakt ist, dass der in Melbourne ansässige Sänger, Song-Schreiber, Multiinstrumentalist und Kopf hinter Toehider, Mike Mills, seine eigene Durchgeknalltheit (im positiven Sinne) noch einmal selbst übertrifft und ein stilistisch springendes Synapsenstrobo­feuerwerk vom Feinsten abliefert. Queen und Muse sind genauso wie Meat Loaf, Musical und Metal-Tropen Konstanten, genauso dürfen aber auch Funk-Ver­weise, HipHop-Scratchingparts, Emo- oder Synthiepop-Elemente in diesem Trip durch ein halbes Jahrhundert Musik­geschichte nicht fehlen. Geschenkt, dass in der 29. Minute ein Fadeout das letzte Drittel einläutet und der überbordende Ideenfluss nicht mehr ganz wie aus einem Guss wirkt. Inhaltlich wird in dieser nicht spoilerbaren Prog Opera übrigens eine (w)irre Weltraumge­schichte erzählt, die einen Mann, eine Frau, einen großen Vogel, einen Außerirdischen und zwei Boote involviert. Wenn das nicht fast so klingt, als hätten Justin Roiland und Dan Harmon endlich die ‘Rick And Morty’-Folge realisiert, in der Ziltoid The Omniscient zum Kaffee vorbeischaut…

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Quelle: METAL HAMMER.de