Kritik zu Tombs FERAL DARKNESS
Mit FERAL DARKNESS legen Tombs ihr bislang griffigstes Werk vor – eine düstere Klangskulptur, die eine krustige Metal-Melange aus Sludge, Post Black Metal, Doom, Gothic und Darkwave anbietet. Die New Yorker, seit 2007 aktiv und längst etabliert als stilsichere Grenzgänger, präsentieren sich als gereifte, experimentierfreudige Einheit, ohne den harschen Kern ihres Sounds zu verlieren. Bereits der Opener ‘Glass Eyes / Ghoul’ zeigt, worum es geht: frostige Riffs, brodelnde Dissonanzen und stoisches Drumming, das die Spannung kontinuierlich aufbaut. Der Titel-Song treibt diesen Ansatz weiter voran – kompromisslos in seiner rhythmischen Wucht, aber mit subtilen melodischen Andeutungen. Mit ‘Granite Sky’ und dem schleppend-düsteren ‘The Sun Sets’ offenbaren sich Tombs als Meister der Dynamik. Atmosphärisch dicht, mit fast postapokalyptischer Erzählstruktur, wechseln beide Songs zwischen zähem Sludge und elegischem Black Metal. Besonders hervorzuheben ist ‘The Wintering’ – ein extremes schwarzes Highlight mit verhalltem Gesang und kalten Gitarrenflächen. ‘Black Shapes’ und ‘Nightland’ setzen späte Akzente mit klanglicher Tiefe, die Zeit zum Wirken braucht. ‘Wasps’ und das instrumentale Outro ‘Glaeken’ runden das Album ab – cineastisch, unheilvoll, aber nie überinszeniert. FERAL DARKNESS ist keine leichte Kost – aber ein organisch gewachsenes, strukturell durchdachtes Werk für alle, die Tiefgang und Düsternis nicht als bloße Pose verstehen. Tombs liefern keine simple Stilmixtur, sondern ein musikalisch dichtes Album, das in seiner Ambivalenz zwischen Gewalt und Atmosphäre überzeugt.
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Quelle: METAL HAMMER.de