Kritik zu Yes MIRROR TO THE SKY

Als Rezensent des METAL HAMMER muss man im Fall Yes andere Maßstäbe als gewöhnlich ansetzen. Härte? Fehlanzeige! Straffe Arrangements? Sucht man hier vergeb­lich! Aggressivität? Kennt diese Musik nicht! Stattdessen herrscht auch auf ihrem neuen Album eine Atmosphäre, die an längst vergangene, spürbar verträum­tere Tage erinnert. Nämlich an die Goldenen Siebziger, als die Wiesen noch grüner, der Himmel blauer und die Nächte wunderbar friedvoll waren. Will sagen: MIRROR TO THE SKY ist progressiver Anachronismus – ein Widerspruch in sich, nicht wahr? –, der aber exakt das liefert, was sich Fans von dieser Band wünschen. Sortiert man die neuen Songs in eine Zeitschiene der Yes-Karriere ein, heißen die direkten Nachbarn vor allem FRAGILE (1971) oder CLOSE TO THE EDGE (1972).

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Okay, eine Ausnahme findet sich aber doch auf MIRROR TO THE SKY: Der fast 14-minü­tige Titel-Song greift (wenn auch nur phasenweise) etwas kraftvoller in die Saiten, könnte stilistisch ebenso von The Flower Kings oder Transatlantic stammen, hält aber dank Frontmann Jon Davis den gewünschten Yes-Kurs. Denn Davis’ Timbre und Melodieverständnis klingen wie Originalsänger Jon Anderson und sorgen dafür, dass Yes-Fans nicht ent­täuscht werden. Immer vorausgesetzt, man möchte in eine Epoche zurück­versetzt werden, in der Musik noch romantisch-verklärt, friedliebend
und – zugegeben – auch ein wenig schnulzig war.

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Quelle: METAL HAMMER.de