„Mir wurde es zu viel.“
Das komplette Interview mit Kreator findet ihr in der METAL HAMMER-Septemberausgabe 2025, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!
METAL HAMMER: Wie war es, anlässlich des 40. Jubiläums von ENDLESS PAIN nicht nur mit dem Film, sondern auch dem Buch eine Reise in die Vergangenheit zu unternehmen?
Mille Petrozza: Das hat sich ein bisschen so ergeben. Der Film war nicht darauf ausgelegt, irgendwelche Jubiläen zu feiern, sondern es ist alles zusammengefallen. Und dass das alles mit dem Buch kommt, ist auch purer Zufall. Aber dieses alte Archivmaterial lebt im Film sehr. Und deswegen ist das schon irgendwie eine coole, runde Sache.
Cordula Kablitz-Post: Lustigerweise haben wir gerade noch mal überlegt, wie alles anfing. Kennengelernt haben wir uns über meine Arte-Reihe ‘Durch die Nacht’, für die ich immer eine Metal-Sendung machen wollte. Das hat sich aber nicht ergeben. Dann hatten wir irgendwann einen Dokumentarfilm ins Auge gefasst, aber es war nicht der richtige Zeitpunkt. Nach meinem Scooter-Film (‘FCK 2020 — Zweieinhalb Jahre mit Scooter’ — Anm.d.A.) hat sich Milles Manager Adam gemeldet, ob wir nicht jetzt vielleicht wollen. Unser erster Plan war, das neue Album zu begleiten. Da sollten andere Metal-Gruppen Songs von euch mit euch zusammen neu interpretieren, was sich aber wieder zerschlagen hat.
Mille: Ich fand die Idee ein bisschen „schon mal gehört“. Insgesamt hatten wir sehr viele Grundideen, und haben schlussendlich gesagt: Lass uns doch zeigen, was passiert.
Cordula: Ich wollte auf jeden Fall wissen, wie es zu dieser Erfolgsgeschichte gekommen ist. Weil Kreator einfach eine riesige Erfolgsgeschichte sind – und viele Leute wissen das gar nicht, weil sie sich innerhalb der Metal-Szene nicht auskennen. Gleichzeitig wollte ich den Fans ein Konzerterlebnis bieten – mit Dolby Atmos und neuen Kameras. Man muss wirklich mitkriegen, wo man ist, und welche Energie bei den Konzerten entsteht.
Entmystifizierung
MH: Mille, im Presseheft steht, du wolltest anfangs nicht viel von dir preisgeben. Es gibt eine Szene im Film, in der euer Schlagzeuger Jürgen „Ventor“ Reil und euer einstiger Manager Andreas „Stoney“ Stein altes Videomaterial sichten, in dem du oben ohne zu sehen bist. Dabei scherzt Stoney: „Das gibt Mille niemals frei!“ Wovor hattest du konkret Angst?
Mille: Ich bin eben ein kleiner Kontroll-Freak. Es gibt bereits einen Dokumentarfilm aus den Achtziger Jahren (‘Thrash Altenessen’ von Thomas Schadt – Anm.d.A.), den viele sehr abkulten, aber ich persönlich mag ihn nicht wirklich, weil er die ganze Szene ein bisschen falsch darstellt. Natürlich ist das ein gutes Zeitdokument, und viele sagen: „Wow, so war das Ruhrgebiet in den Achtzigern!“ Seitdem gab es sehr, sehr viele Anfragen, um einen neuen, anderen Dokumentarfilm zu machen – und ich habe alle abgelehnt. Denn ich wollte mit jemandem arbeiten, der Filme macht und wirklich weiß, wie ein Film funktioniert. Fakten aneinanderreihen finde ich langweilig – und das wäre der Sache auch nicht gerecht geworden. Aber wenn man von dieser Struktur weggeht, muss man darauf vertrauen können, dass es am Ende gut wird. Außerdem will man sich nicht wirklich in die Karten schauen lassen. Ich habe immer Angst, dass das die Band entmystifiziert.
Cordula: Und du bist es auch nicht gewohnt, diese Kamerapräsenz dauernd um dich herum zu haben. Andere Bands machen permanent etwas für die Medien.
Mille: Auf diese Bands habe ich irgendwie keinen Bock mehr. Wenn ich zu viel weiß und zu viel sehe, auch in den Sozialen Medien … Mit solchen Dokumentationen kann man auch viel kaputtmachen. Man muss letztlich einen Vertrauensvorschuss geben, was ich getan hatte — nur, als es so weit war und die Kameras liefen, war es manchmal ein bisschen komisch. Mir wurde es zu viel.
Cordula: Das Ding ist: Man muss aber so viel drehen. Ich inszeniere nicht. Ich muss irgendwie auf einen Moment warten, der sich einfach mal so toll ergibt – und man weiß nie, wann das ist.
Gute Kräfte
MH: Ein Aspekt, der im Film beleuchtet wird, ist die antifaschistische Grundhaltung von Kreator. Hierfür hast du mit Maik Weichert von Heaven Shall Burn das KZ Buchenwald in Weimar besucht …
Mille: Maik hat mich schon jahrelang eingeladen. Er wollte mir die Gedenkstätte und überhaupt seine Stadt zeigen. Als ich ihm von dem Film erzählt habe, haben wir das verbunden. Cordula wollte nichts machen, was ich normalerweise nicht machen würde, aber das war wirklich eine Sache, die wir schon lange vorhatten. Es war ein sehr düsterer Tag – sehr passend zu diesem Ort des Schreckens. Ich war vorher noch nie in einem KZ , daher war es gut, dass ich das erleben durfte. Die Energie war eigenartig, aber auch voller Hoffnung, weil dort viele Leute gearbeitet haben, die sich genau gegen das gestellt haben, damit es nie wieder dazu kommt. Dass dort auch gute Kräfte sind, obwohl das so ein schrecklicher Ort ist, spürt man.
Wie Mille mit Scott Ian und Anthrax verbunden ist, was genau unter dem erhofften Mainstream-Zugang des Kreator-Films zu verstehen ist und wie viel Schlagermusik in Mille steckt, lest ihr in der METAL HAMMER-Septemberausgabe 2025, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!
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Quelle: METAL HAMMER.de