Ozzy Osbourne: Nachruf zu seinem Tod

Ozzy Osbourne gilt als Urvater des Heavy Metal und hat mit seiner Band Black Sabbath und als erfolgreicher Solokünstler ganze Generationen von Musikern nachhaltig beeinflusst. „Mit mehr Trauer, als Worte ausdrücken können, müssen wir mitteilen, dass unser geliebter Ozzy Osbourne heute Morgen gestorben ist. Er war bei seiner Familie und von Liebe umgeben“, haben seine engsten Angehörigen bekanntgegeben und darum gebeten, ihre Privatsphäre zu respektieren. Nach mehr als 50 Jahren, in denen Ozzy in der breiten Öffentlichkeit stand und nicht nur als Künstler, sondern auch als TV-Star und Medienliebling für viel Furore gesorgt hat, sollte man diesem Wunsch unbedingt nachkommen.

Es ist gerade mal zwei Wochen her, dass der legendäre Musiker in seiner Heimatstadt Birmingham, wo er am 3. Dezember 1948 in einem Arbeiterviertel zur Welt kam, vor 40.000 Zuschauern im Fußballstadion Villa Park sein Abschiedskonzert gab und unter anderem von Metallica, Guns N’ Roses, Slayer und Tool die verdiente Ehre erwiesen bekam. Es war die erste Black Sabbath-Show in Originalbesetzung mit Ozzy, Gitarrist Tony Iommi, Bassist Geezer Butler und Schlagzeuger Bill Ward seit zwanzig Jahren. Der legendäre Frontmann musste den Gig allerdings im Sitzen und von einem Thron aus absolvieren – zu stark gezeichnet war er von seiner schweren Krankheit und einer Wirbelsäulenverletzung, die er sich 2019 bei einem Sturz zugezogen hatte.

Ungewöhnlich und exzentrisch

Im Herbst 1968 hatte der „Prince Of Darkness“, wie ihn seine Fans liebevoll nannten, mit Black Sabbath die erste Heavy Metal-Band der Welt gegründet. Mit ihren schweren, dunklen und stark verzerrten Gitarren, die als Grundlage für Ozzys unverwechselbar nölende Stimme und seinen apokalyptischen Texten dienten, klangen Black Sabbath düsterer, bedrohlicher und vor allem metallischer als alle anderen damaligen Rock-Bands. 1979 verließ Osbourne die Gruppe aufgrund akuter Drogen- und Alkoholprobleme und kehrte erst im Herbst 1997 im Rahmen einer spektakulären Reunion zu ihr zurück.

Nicht nur internationale Musikmedien und die Boulevardpresse, sondern auch das Fernsehpublikum hatten ihre helle Freude an Ozzy, der mehrfach Tierschützer ebenso wie Sittenwächter auf den Plan rief: Mal biss er auf offener Bühne einer vermeintlich lebenden Fledermaus den Kopf ab, ein anderes Mal bewarf er sein Publikum mit rohem Fleisch.

Besonders laut heulte die amerikanische Volksseele auf, als Osbourne 1982 am Nationalheiligtum Fort Alamo urinierte, wofür er sich später öffentlich entschuldigte. Jüngeren Fans ist Ozzy vor allem als exzentrischer Familienvater aus der preisgekrönten MTV-Doku-Soap ‘The Osbournes’ bekannt, in der er Tag und Nacht die Allgemeinheit an seinem ungewöhnlichen Familienleben mit Ehefrau Sharon Osbourne und den kaum weniger exzentrischen Kindern Kelly und Jack teilhaben ließ.

Unvergessene Songs

Trotz aller öffentlichkeitswirksam inszenierten Skandale und Promotion-Aktionen, mit denen Ozzy immer wieder für große Aufmerksamkeit sorgte, werden vor allem seine unvergessenen Songs überdauern, die er der Welt mit Black Sabbath und als Solomusiker geschenkt hat, insbesondere Klassiker wie ‘Paranoid’, ‘War Pigs’ und ‘Iron Man’, aber auch ‘Crazy Train’, ‘Mama, I’m Coming Home’ oder ‘Mr. Crowley’.

Und so werden Fans vermutlich auch dann noch, wenn die meisten von uns Ozzy Osbourne bereits im Himmel wiedergetroffen haben, die markante Eröffnungszeile seines größten Hits ‘Paranoid’ mitsingen: „Finished with my woman, ’cause she couldn’t help me with my mind, people think I’m insane, because I am frowning all the time.“

Ruhe in Frieden, Ozzy, diese Welt wird dich nie vergessen!


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Quelle: METAL HAMMER.de