Ozzy Osbourne: Wertschau seiner Soloalben

Die komplette Wertschau der Soloalben von Ozzy Osbourne findet ihr in der METAL HAMMER-Märzausgabe 2020, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft per Mail bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!

Goldwert

DIARY OF A MADMAN (1981)

Das recht flott nachgeschobene Album fällt zum Glück keineswegs unter die Kategorie Schnellschuss. Denn das zweite Werk in der erfolgserprobten Konstellation Osbourne/Rhoads (inoffiziell abermals unterstützt von der Rhythmussektion aus Bassist Bob Daisley und Schlagzeuger Lee Kerslake) ist mindestens auf Augenhöhe mit Ozzys Soloeinstand (wenn ihm nicht sogar allein aufgrund der besseren Produktion überlegen). ‘Over The Mountain’ und ‘Flying High Again’ bilden eine starke wie angriffslustige Eröffnungsformation. Die Power-Ballade ‘You Can’t Kill Rock And Roll’ ist ein Glaubensbekenntnis mit klassischer Gitarreninspiration. Der Rest ist – (bis auf das belanglose ‘Believer’) – ebenfalls erste Sahne. Man höre nur das hymnische ‘Tonight’ oder das progressiv-epische Titelstück!

Liebenswert

TRIBUTE (1987)

Das fünf Jahre nach Rhoads’ dramatischem Sturz in den Tod (im März 1982) veröffentlichte Doppel-Live-Album ist mit Abstand das beste von Ozzys fünf konservierten Bühnenzeugnissen. Spielfreude, Energie und die hörbare Chemie machen den Verlust von Rhoads sowie seinem phänomenalen Legato- und Tapping-Spiel noch tragischer, als er ohnehin schon war/ist. Davon abgesehen ist es schön zu hören, wie etwa ‘Crazy Train’ schon kurz nach seinem Erscheinen vom Publikum wie ein uralter Klassiker gefeiert wird. Spannend gestaltet sich auch der obligatorische Block mit Sabbath-Nummern. Insbesondere ‘Children Of The Grave’ gerät in Rhoads’ Händen zur neoklassischen Demonstration seines Könnens und gleichzeitigem Ritterschlag.

Erwähnenswert

DOWN TO EARTH (2001)

„I’m not the Antichrist or the Iron Man“, singt Ozzy gleich zu Beginn im Opener ‘Gets Me Through’. Er rückt damit nicht nur das Image-Bild seiner öffentlichen Wahrnehmung, sondern – nach der ersten Black Sabbath-Reunion Ende der Neunziger – auch das als ambitionierter Solokünstler gerade. Die Songs sind durchweg Hook-lastig und inspiriert (‘Facing Hell’, ‘No Easy Way Out’), auch wenn Tim Palmers Produktion und Zakk Wyldes Gitarrenarbeit diesmal unspektakulär unscheinbar ausfallen. Und dann ist da natürlich noch ‘Dreamer’, die Co-Komposition mit Hit-Schreiber Marti Frederiksen (Aerosmith, Def Leppard) und Foreigner-Gitarrist Mick Jones, die zu Ozzys bekanntester Ballade des neuen Jahrtausends avancieren würde. Auch wenn das in selber Konstellation komponierte ‘Running Out Of Time’ vielleicht sogar die bessere ist.

Beklagenswert

SCREAM (2010)

Das erste und einzige Album mit Klampfer Gus G. (Firewind), welcher weder mit einer Songwriting-Beteiligung noch charakteristischem Gitarrenspiel aufwarten durfte beziehungsweise konnte. Für das größtenteils mediokre und klanglich klinisch-modernmetallisch in Szene gesetzte Material zeichnen Ozzy mit Produzent Kevin Churko sowie gelegentlich auch Keyboarder Adam Wakeman verantwortlich. Rare Höhepunkte wie etwa die flotte Pumpernummer ‘Let Me Hear You Scream’ oder ‘I Want It More’ werden von Rohrkrepierern wie der öde heruntergebeteten Aufzählungseröffnung ‘Let It Die’, dem wirklich fürchterlichen ‘Fearless’ oder kompositorischen Langweilern wie ‘Latimer’s Mercy’ qualitativ konterkariert. Fehlt fast nur noch, dass hier einer rappt!

Die komplette Wertschau der Soloalben von Ozzy Osbourne findet ihr in der METAL HAMMER-Märzausgabe 2020, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft per Mail bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!



Quelle: METAL HAMMER.de