„Puristen verstehen nicht, worum es bei Black Metal geht“

Das komplette Interview mit Sigurd Wongraven von Satyricon findet ihr in der METAL HAMMER-Juliausgabe 2022, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!

Sigurd Wongraven hat die letzten drei Jahre damit verbracht, ein musikalisches Werk zu einer neuen Munch-Ausstellung zu erschaffen. SATYRICON/MUNCH heißt dieses Projekt, ebenso sinnig wie einfallslos, ein Treffen zweier norwegischer Künstler und eine Kollision zweier Kunstformen. Es ist Mittwoch, zwei Tage vor der offiziellen Eröffnung der Ausstellung, und Wongraven gibt mit Kuratorin Trine Otte Bak Nielsen eine Pressekonferenz. Nervös sei er nicht, versicherte er wenig überzeugend, denn das bedeute ja nur, dass er nicht fleißig genug gearbeitet hätte. Das nimmt man ihm natürlich nur halb ab: Auch für einen wie ihn ist das hier eine andere Nummer.

„Edvard Munch ist für jeden norwegischen Künstler eine ewige Quelle der Inspiration“, so Wongraven. „Jeder in Norwegen, der etwas mit Musik, Literatur oder Malerei zu tun hat, hat ein Verhältnis zu Munch. Es gibt keinen wichtigeren norwegischen Künstler als ihn.“ Natürlich kommt man nicht drumherum, gewisse Parallelen in Edvard Munchs Werk und der experimentellen Laufbahn von Satyricon auszumachen: der unbedingte Drang zur Evolution, die Brüche im eigenen Schaffen. „Das Leben wird langweilig, wenn es stillsteht“, so Wongraven. „Fortschritt ist mein Katalysator. Es wäre das Schlimmste für mich, stehenzubleiben. In der Pandemie merkte ich das mehr denn je. Ich fühlte mich wie ein Tier im Käfig. Ich bewege mich gerne uneingeschränkt. Ohne das bin ich nicht ich selbst. Ich brauche die Freiheit.“

Missverstandene Künstler

Auch seine Rolle als Outsider trägt Wongraven noch immer mit trotzigem Stolz. Er mag ein wohlhabender Künstler sein, der erst kürzlich sein Wein-Business mehrheitlich sehr lukrativ veräußert hat; doch er ist eben nach wie vor der extravagante Rebell, der sich klar im Black Metal einnordet. „Black Metal in seiner ursprünglichen Form war ohne Grenzen. Jeder Purist, der Black Metal auf eine bestimmte Ausdrucksform limitieren möchte, hat gründlich missverstanden, worum es in dieser Musik geht“, betont er – und findet auch hier eine Achse, die ihn direkt zu Munch trägt.

„Black Metal kommt aus der DIY-Kultur. Wie war das denn damals in den Neunzigern? Wenn man nicht über uns berichten will, gründen wir unsere eigenen Fanzines. Wenn man unsere Platten nicht veröffentlichen will, gründen wir unsere eigenen Label. Das sehe ich bei Munch ebenso. Als Künstler war er lange missverstanden und organisierte kurzerhand seine eigenen Ausstellungen.“ Seine erste Einzelausstellung in Berlin 1892 endete in einem handfesten Kunstskandal. Ja, Parallelen gibt es durchaus.

Nach welchen Kriterien Satyr aus dem nahezu unerschöpflichen Munch-Fundus seine favorisierten 13 Werke aussuchte und worin exakt der musikalische Ansatz liegt, lest ihr in der METAL HAMMER-Juliausgabe 2022.

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Quelle: METAL HAMMER.de