Roger Miret (Agnostic Front) rechnet mit Musikindustrie ab

In einem Interview mit Metal Nation über das neue Album ECHOES IN ETERNITY der New Yorker Hardcore-Legenden rechnete Agnostic Front-Sänger Roger Miret mit der Musikindustrie ab.
Lebenselixier
Im Gespräch über die Bedeutsamkeit und den Einfluss von Musik in Amerika und Europa brachte er an: „Musik ist lebenswichtig. Das schätze ich sehr an Europa: In Europa nehmen Musik und Kunst einen viel größeren Stellenwert ein. In Amerika interessiert es niemanden, und die Regierung unterstützt es nicht. In Europa schon. Dort wollen sie, dass die Menschen glücklich sind. Das ist der Grund, warum dort alle großen Festivals stattfinden. Die Menschen sollen Musik genießen dürfen, weil es ein Verständnis dafür gibt, was Musik für Menschen bedeutet. Unser Land scheißt darauf.“
Ferner fügte er hinzu: „Auch bevor es das Radio gab, haben die Menschen zusammen gesungen, um gute Laune zu verbreiten. Wenn einem das genommen wird, was bleibt dann?“
Auf die rhetorische Frage hin, wie eine Welt wohl ohne Musik aussehen würde, sollten Künstler in Zukunft nicht mehr von der Musik leben können, antwortete Miret: „Das ist genau das, was gerade abgeht. Viele Menschen realisieren es nicht, aber vor allem Spotify und alles. Entweder man ist dabei oder nicht. Und wenn man nicht dabei ist, wird man vergessen. Und das wissen sie. Die Musiker werden in einer schrecklichen Art und Weise ausgenommen. Nur die CEOs verdienen daran. Und die kreieren die Musik nicht einmal. Sie wissen nur, wie man alle ausnutzt.“
Kritik
„Und dann gibt es noch die gigantischen Agenturen, die das gleiche mit den verrückten Ticket-Preisen tun“, fuhr er fort. „Wenn man eine Band sehen will, sind es 15 US Dollar, 20 US Dollar, und wenn man auscheckt, hat man auf einmal 38 US Dollar gezahlt. Wegen Gebühren für Gebühren auf Gebühren auf Gebühren. Es ist wild, was sie tun. Und die Bands sehen dieses Geld nicht – vertrau mir. Wir bekommen die 15 US Dollar für das Ticket, 20 US Dollar, wie auch immer. Der Rest geht an jemand anderen. Da ist ein sechstes Band-Mitglied, von dem man noch nichts wusste. Und es hört nicht auf. Es ist eine kontinuierliche Monopolisierung der gesamten Musikindustrie. Und es schwappt langsam nach Europa über. Viele von diesen Firmen sind jetzt auch dort groß. Sie nehmen die Clubs ein. Das ist wie kleine familienbetriebene Kaffeelädchen einzunehmen – familienbetriebene Veranstaltungsorte. Sie verderben sie, und das ist traurig.
Lasst die Musik in Ruhe, lasst die Musiker in Ruhe, lasst die Leute in Ruhe. Anstatt ihnen 18 US Dollar on top abzuzocken, lasst sie das Geld behalten, sodass sie ein T-Shirt kaufen können, um die Band zu unterstützen und am Ende etwas haben, das sie lieben und als Erinnerung an das Konzert bewahren können. Nicht ein Ticket, das 38 US Dollar kostet. Wie wäre es mit einem T-Shirt?“, appellierte Miret.
Außerdem betonte er, wie wichtig heutzutage Merchandise-Verkäufe für Bands seien: „Bands leben von dem Merch. Ich bin ganz ehrlich: Als Band-Mitglied kann ich euch sagen, dass ich nicht einmal wüsste, was ohne Merchandise wäre. So schlimm ist es. Gleichzeitig will ich nicht negativ sein. Wir sind nicht einmal eine der größeren Bands. Ich habe neulich erst mitbekommen, wie sich Shirley Manson von Garbage in Denver aufgeregt hat. Sie hat Angst, dass sie nicht wiederkommen wollen wird, weil sie es satthat, dass Live Nation die Leute ausnimmt. Sie sagte, dass ihre Band im Durchschnitt 38 US Dollar monatlich auf Spotify verdient und so Sachen. Es ist einfach wild. Es ist wild, was sie tun. Aber es wird eines Tages aufhören.“
ECHEOS IN ETERNITY ist das 14. Studioalbum (zählt man die Split-Platte WORKING CLASS HEREOS dazu) der New Yorker Hardocre-Punks. Das Album erschien am 7. November über Reigning Phoenix.
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Quelle: METAL HAMMER.de
















