Sängerin & Gitarristin legen gegen Management nach
Bei Dogma sind zuletzt drei Musikerinnen ausgestiegen und haben dem Management einige Vorwürfe gemacht. Konkret wurden Sängerin Grace Jane Pasturini aka Lilith sowie die beiden Gitarristinnen Amber Maldonado alias Lamia und Patri Grief aka Rusalka dabei nicht. Nun haben sich Letztere und die aktuelle Frontfrau des Projekts zu Wort gemeldet und werden genauer. Es geht um Ausbeutung und Knebelverträge.
„Weil sie Frauen sind“
Rusalka erzählt in ihrem Post zunächst, wie viel von sich selbst die Musikerin in Dogma investiert hat. Zum Beispiel habe sie beim Merchandise-Verkauft geholfen und stets den Kontakt zu den Fans gesucht. „Mehrere von euch haben sich über den Account meiner Figur an mich gewandt und Hilfe gesucht, die ich immer gerne gebe. Manch sehr persönliche Information wurde geteilt — von den Fans und von mir. Trotzdem wurde mir der Account weggenommen — in der Minute, als man mich nicht in die USA gelassen hat.“
Damit wären wir schon beim nächsten Punkt: Das Dogma-Management hat es verpeilt, ordentliche Arbeitsvisa für die Musikerinnen zu organisieren. „Der Grund, warum ich nicht mehr in der Band bin, ist ziemlich einfach: Ich wurde nicht in die Vereinigten Staaten akzeptiert, weil das Management nicht die korrekten Visa zur Verfügung gestellt hat. Ich habe mit angesehen, wie ein anderes Mitglied rausgeworfen wurde, nur weil sie nach einem ordnungsgemäßen Arbeitsvisum gefragt hat.
Reise, Reise
Also schien es mir ziemlich simpel: Entweder ich gehe auf Tour oder ich werde ersetzt. Es gab keine andere Option. Ich flog mit der Person, die die neue Sängerin sein sollte, in die USA. Man hat uns beide verhört und festgehalten. Sie nahmen uns unsere Telefone, Gürtel, Ohrringe und sogar Schnürsenkel weg. Nach 48 Stunden wurden wir nach Hause geschickt.“
Weiterhin schreibt Rusalka: „Dieses Management hat meine Freundlichkeit ausgenutzt. Ich war willens so viele Dinge für unentgeltlich zu machen und habe natürlich kaum ein Danke im Gegenzug erhalten. Aber in der Sekunde, als ich eine Grenze gesetzt habe (wie beispielsweise: ‚Ich würde dich gerne lieber nicht meine Ausrüstung ohne meine Erlaubnis benutzen lassen.’) hieß es: ‚Du zeigst, dass du diesem Projekt nicht verpflichtet bist.“
Klein und still
Doch die ehemalige Dogma-Metallerin wird noch prägnanter: „Jedes Mal, wenn irgendjemand seine Frustration mit der Situation zum Ausdruck gebracht hat, war die Antwort: ‚Sie müssen sich verdammt noch mal beruhigen!’ oder ‚Sie beschweren sich zu viel, weil sie Frauen sind.’ Ich hatte es satt, dass er uns runterputzte, um uns klein und still zu halten.“
Doch damit nicht genug: Die derzeitige Sängerin Kim Jennett springt Lilith, Lomia und Rosalka „aus Solidarität“ zur Seite, „weil sie von Rechtswegen vielleicht bestimmt Aspekte ihrer Geschichte nicht ausplaudern können“: „Als Frauen im Musikgeschäft müssen wir einander unterstützen und solche Dinge anprangern, damit sie aufhören.“
„Sklavenarbeit“
Kim Jennett wurde 2024 neue Frontfrau von Dogma. Von Anfang sei klar gewesen: „Dies war nicht wirklich eine Band. Es war eine Marke. Eine Pflanze, die vom Management erschaffen und zurechtgestutzt wurde. […] Was mich an all dem krank macht, ist die Anonymität. Die Frauen sind maskiert, zum Schweigen gebracht und durch Verträge kontrolliert, die sie daran hindern, ihren Mund aufzumachen. Ihnen wird rechtlich gedroht — und ich habe Beweise für all das.“
Daraufhin berichtet Jennett von dem Vertrag, der ihr vorgelegt wurde. „Der Vertrag, den man mir zugeschickt hat, war eine der beleidigendsten Sachen, die ich in meiner 15-jährigen Karriere gesehen habe. Mein Anwalt sagte, das sei im Grunde ‚Sklavenarbeit’. Er meinte, ich solle mich davon fernhalten. Ich verstehe, dass nicht jeder Zugang zu Rechtsberatung hat, und ich gebe den Frauen, die unterschrieben haben, nicht die Schuld. Ihnen wurde ein Traum verkauft. Sie wurden durch falsche Versprechen und Hoffnung manipuliert, sodass sie etwas unterschreiben, wodurch sie letztendlich ausgebeutet werden.“ Die Bezahlung habe sich auf 100 US-Dollar pro Konzert belaufen — „ein Witz“.
Derweil stecken die Manager die Gewinne aus Merchandise, Ticketverkäufen und Meet & Greets ein. Als das passiere unter dem „Mantel des Feminismus“. „Ich habe das monatelang bekämpft. Jedes Mal, wenn ich dagegengehalten habe, konterten die Manager mit manipulativen Taktiken und versuchten mich dazu zu drängen, etwas zu unterschreiben, das mich rechtlich finanziell und beruflich zerstört hatte.“ In ihrem Instagram-Post zitiert Kim noch mehrere Punkte aus dem Vertrag. Es geht um die Übertragung von Rechten, Verschwiegenheit und ein einseitiges Kündigungsrecht, das die Manager allein nur für sich in Anspruch nahmen. Scans oder Fotos des Vertrages hat Jennett bislang nicht gepostet.
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Quelle: METAL HAMMER.de
















