Vor 40 Jahren war die Geburtstunde des Death Metal
Im Frühling 1985 erschien ein Album, das die Welt des extremen Metal für immer verändern sollte: SEVEN CHURCHES, das Debüt der US-amerikanischen Band Possessed. Mit gerade einmal 16 Jahren nahmen Jeff Becerra und Larry LaLonde gemeinsam mit Mike Torrao und Mike Sus ein Werk auf, das heute als Meilenstein gilt – und von vielen sogar als das erste echte Death Metal-Album überhaupt bezeichnet wird. Zwei Jahre vor Deaths SCREAM BLOODY GORE (1987) bildete SEVEN CHURCHES bereits ein Fundament, auf das viele später ihre Musik aufbauen sollten.
Schneller als Metallica, böser als Slayer
Das britische Magazin Kerrang brachte es auf den Punkt: „Schneller als Metallica und böser als Slayer. Seven Churches war nicht einfach härterer Thrash, es war etwas völlig Neues. Death Metal wurde geboren, und obwohl diese Entstehung im Nachhinein noch recht niedlich wirkt, war das, was Possessed geschaffen haben, eine blutige, dornige, schwarze Linie im Sand.“
Thematisch bewegt sich das Album tief im satanischen Kosmos. Das Lied ‘Burning In Hell’ wurde laut Becerra bereits 1979 oder 1980 geschrieben, als er gerade einmal elf Jahre alt war. Die zehn Songs des Albums, die sich auf knapp 40 Minuten verteilen, sind ein düsteres Manifest, das bis heute nachhallt.
Sieben Sendschreiben, sieben Kirchen
Der Titel SEVEN CHURCHES ist inspiriert von der englischen Bezeichnung der sieben Sendschreiben aus der Offenbarung des Johannes (Kapitel 2 und 3). Der Bibel zufolge diktierte Jesus diese Briefe an Johannes. Sie enthalten Ermutigungen und Ermahnungen an sieben frühchristliche Gemeinden, die im Gebiet der heutigen Türkei lagen. Eine spirituelle Referenz, die im Kontrast zur musikalischen Höllenfahrt steht.
Einflussreich bis in die Gegenwart
Viele Musiker, darunter auch Mick Harris (Ex-Napalm Death), bezeichnen das Album als ihre Einführung in die schwarze Welt des Metal. John McEntee von Incantation sagte in einem Interview mit Revolver: „Meine größte Motivation war es, dass ich den Stil vorantreiben wollte. Ein formendes Werk für mich war dabei SEVEN CHURCHES. Es ist definitiv noch mehr ein Thrash-Album, aber es finden sich viele Elemente, die später typisch für Death Metal werden würden.“
Das Lied ‘The Exorcist’ beginnt mit einer Version von Mike Oldfields ‘Tubular Bells’, bekannt aus dem Film ‘Der Exorzist’ (1973). Es wurde mehrfach gecovert – unter anderem 1993 von Cannibal Corpse und 2008 von Cavalera Conspiracy – und fand sogar seinen Weg auf die Neuauflage von Deaths INDIVIDUAL THOUGHT PATTERNS (1993).
Live und laut
Schon im November 1985, nur wenige Monate nach der Veröffentlichung, flogen Possessed zum WWIII Festival in Kanada. Dort teilten sie sich die Bühne mit Celtic Frost, Destruction, Voivod und Nasty Savage vor insgesamt fast 7.000 Menschen. Ein Triumph für eine Band, die gerade erst begonnen hatte, die Welt zu erschüttern.
Worauf man sich einigen kann: Mit SEVEN CHURCHES lieferten Possessed ein Album, das aus der Dunkelheit kam und ein ganzes Genre mit ins Leben rief.
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Quelle: METAL HAMMER.de