Donnerstag

Als erstes stand am Donnerstag die Band II auf dem Plan und auf der großen Bühne. Die Jungs aus Leipzig spielen ordentlichen Old School Black/Death der ordentlich scheppert und stark an die 90er erinnern lässt und machten damit eine super Einstimmung für das kommende Wochenende. Zum ersten Mal wurde auch die Zelt Stage am Donnerstag geöffnet. Als erste Band im Zelt geben sich ERED aus Barcelona die Ehre. Diese spielen ebenfalls krachenden Black/Death Metal welcher gut nach vorne geht und auch sichtlich bei dem ein oder anderen gut ankommt. Mit MÖRK GRYNING steht eine längst vergessene Band aus den 90ern an. Die Schweden spielten ihren Symphonic BlackMetal Performancetechnisch gut aus, konnten jedoch nicht vollends überzeugen. Geschmacksache eben.Als nächstes stand GRUESOME auf dem Plan. Diese überzeugten mit einem groovigen Deathmetalbrett. Kein Wunder, ist doch einer von Ihnen Mitglied bei den bekannten EXHUMED. So lässt es sich natürlich nicht vermeiden zu diesem Brett die Haare zu schütteln und dem Groove zu folgen. Als weiterer Act standen TRIBULATION auf der Bühne. Diese spielen einen Stil der stark an 70s Rock erinnert, jedoch mit einem ziemlichen starken Black Einschlag daher kommt. Spielerisch waren die vier gut drauf und konnten ihren außergewöhnlichen Klangteppich super darbieten. Außerdem waren diese mit Ihrem extravaganten „Corpse Paint“ und Kleidungsstil ein wahrer Hingucker. Als nächstes wird es eine Stufe stumpfer und vor allem tiefer. NECROS CHRISTOS aus Berlin kommen mit ihrem okkulten Death Metal an den Start. Dieser überzeugt voll und ganz und gibt dem geneigten Zuschauer schön eins auf die Fresse. PURGATORY sind der nächste Kracher im Zelt. Diese spielen wie gewohnt professionell ihre Hits von der Hand. Warum diese Kapelle aber nie aus dem Untergrund aufgestiegen ist weiß ich nicht, jedoch sieht man das an dem nicht ganz so regen Interesse der Festivalbesucher.Alles in allem aber ein gelungener Auftritt.Auch MGLA aus Polen haben sich heute fein rausgeputzt und geben sich wie gewohnt in schwarzer Kutte und Maske die Ehre und wie immer nicht zu erkennen. Was soll man sagen? Die Jungs sind momentan viel auf Tour und spielen daher ihren Black Metal souverän auf der Bühne. Eine Show gab es nicht wirklich zu sehen, auch keine Ansagen. Einfach nur eiskalt durchgezogen und klasse gespielt. Nun kamen die Death Metal Urgesteine aus Florida an die Reihe. OBITUARY. Vor allem unverkennbar an der Stimme und Mähne des Sängers. Diese lieferten wie gewohnt eine Spitzenshow ab. Groovige Parts gepaart mit Soliorgien und ordentlichem Geknüppelmachen mit den Jungs immer wieder Spaß und somit überzeugen diese auch mit diesem Auftritt wieder voll und ganz. Wer hier nicht mit macht ist selber Schuld! Den Abschluss machen an diesem Tag PARADISE LOST mit ihrem Mix aus Death, Doom und GothicMetal. Die Jungs spielen ihre Show zwar gut, aber so richtig Fahrt will die Stimmung nicht aufnehmen. Für Alkoholgeschwängerte Gemüter ist solch eine treibende und düstere und vor allem ruhige Musik um diese Uhrzeit eben schwere Kost. Somit bleibt die Beteiligung des Publikums doch eher zurückhaltend.

Freitag

Eine liebgewonnene Tradition ist es, durchgeknallte Grind Bands das Reigen eröffnen zu lassen. Dieses Jahr kommt diese Ehre „SPASM“ zu, die mit Gegurgel, verzerrtem Bass und Drums ordentlich drauf los lärmen. Unterhaltsamer als Spasm ist das Puklikum, welches sich ordentlich in Schale geworfen hat und lustige Kostüme präsentiert. Seifenblasen steigen auf, Lokusbürsten werden geschwenkt und ein besonders einfallsreicher Zeitgenosse fährt sogar mit einem Tretroller durch den Circle Pit.
Es regnet, es windet. Passendes Wetter für „ISVIND“. Die Norweger bieten gewöhnlichen Black Metal und dieser wird von Ihren Fans auch gut aufgenommen.
KATALEPSY nerven mit austauschbarem ProgDeathCore oder was immer das sein soll.Die Südstaaten Amis GHOATWHORE sind da schon ein ganz anderes Kaliber. Primitiver Black Metal mit leichtem Crust und Sludge Einschlag ist der richtige Sound zur richtigen Zeit am richtigen Ort. WOLFBRIGADE legen in Sachen Crust nochmal ordentlich einen nach und geben noch eine Prise Motörhead dazu. Sehr geil.
OBSCURA sind dann logischerweise der absolute Gegensatz. Wurde bis jetzt eher primitiv in die Saiten gelangt dominiert bei den Jungs ausgeklügeltes Gefrickel auf höchstem Niveau. Und da liegt genau das Problem: Auf Scheibe kann man dieser Art von Death Metal immer etwas neues abgewinnen, auch nach dem zehnten Durchlauf gibt es noch neue Details zu entdecken. Das macht die Sache spannend, funktioniert auf einem Festival leider nur bedingt. Den Hype um die Schweizer BÖLZER verstehe ich bis heute nicht. Ich finde keinen Zugang zu Ihrer Musik und wir gehen lieber Bier trinken. ANGELCORPSE sehen wir  von weitem. Pete Helmkamp und seine Schergen laufen trotz längerer Pause zu Höchstform auf und heizenden Maniacs vor der Bühne ordentlich ein.
DESTROYER 666 sind auch nicht zum ersten Mal hier, aber immer wieder gern gesehen. Die Sache nimmt sofort Fahrt auf und der BlackThrash der Australier lässt die Haare fliegen. Diese Band ist Kult und lässt keine Zweifel daran aufkommen, dass sie in ihrem Genre eine Vorreiter und Führungsposition hat. Gib EQUILIBRIUM doch nur eine kleine Chance…denkenichwir uns, gehen vor die Bühne und haue auch sofort wieder ab. Jede, wirklich jede Art von Musik hat ihre Daseinsberechtigung. Aber nicht auf dem PARTY.SAN. Varg vor einigen Jahren war schon an der Grenze, das hat polarisiert. Aber EQUILIBRIUM nerven einfach nur. Kirmesorgeln, Wolle Petry Refrains und Mitsingspielchen lassen uns fast dasKöstrizer wieder hochkommen.
DYING FETUS haben sowas natürlich nicht nötig. Aber das Party-San hat nach diesem Equilibrium GekasperDying Fetus dringend nötig. Tight wie Sau legen die Amis und machen keine Gefangenen. Alles niederwalzend: GrotesqueImpalement. Jetzt geht’s los. Was hab ich mich auf meine Lieblingsband gefreut. Die Bay Area Thrasher EXODUS auf dem Party-San. Hier geht es weder um Geschwindigkeitsrekorde, achtsaitige Gitarren oder andere Gimmicks, hier wird gethrashed das der Flugplatz bebt. Blacklist, Strike Of The Beast oder BondedBy Blood: Hier sitzt alles wie ein Maßanzug. Ich freu mich auf die Tour im Oktober. Das Gary Holt heut mal wieder nicht dabei ist fällt tatsächlich kaum ins Gewicht.
Nach Exodus auf die Bühne zu müssen ist sicherlich kein Zucker schlecken, CARCASS kanndies jedoch egal sein,  haben sie doch eine ausgewogene Setlist im Gepäck. Ob altes aus seeligenSymphoniesOfSickness Tagen, Heartwork oder das zerfetzende CorporalJigsawQuandary, das hier macht Spass, der Sound stimmt und spielerisch sind Carcass sowieso über alle Zweifel erhaben mit mächtig Spiellaune.Würdiger Headliner.

 

Samstag

Aufgewacht die Sonne lacht. Samstag früh hatte der Wettergott ein Erbarmen. SonnenscheinAber dafür leichte Kopfschmerzen. Was ist das Beste dagegen? Natürlich Grindcore mit RECTAL SMEGMA aus Holland. Abgefahrene Show und das Bier schmeckt auch schon wieder. Ein Powervolles Thrash Brett feuerte dann mit IRON REAGEN los. Nicht ohne Grund, mit Cannabis Corpse und MunicipalWasteLeuten standen zwei alte Bekannte auf der Bühne. Zwischen durch natürlich eine kleine Stärkung mit leckerem Tomatensalat. Nochmal auf diesem Wege ein großes Lob an das Catering Team. Weiter mit SULPHUR AEON. Die Deutsche Band ist ein aufstrebender Stern in der Black Death Szene hier zu Lande.Ihre zwei Alben sind ein Ohrenschmauß und live mindestens genau so genial.Leichtes Spiel haben die nachfolgenden SUICIDAL ANGELS da schon eher. Deren Thrash geht schnell ins Ohr und sorgt für kollektives Propellerkreisen im Publikum. „Bleeding Holocaust“ und „Apokathilosis“ finden dankbare Abnehmer in der vorderen Reihen. Die Griechen können Ihren Ausflug nach Schlotheim getrost als Erfolg verbuchen.Die Spannung vor dem MEMORIAM Auftritt ist schon deutlich spürbar. Bei vielen hat sich herum gesprochen, dass es sich bei der unbekannten Band um das neue Projekt von BoltThrowerFronter Karl Willets handelt. Es ist schon ungewohnt Songs des britischen Death MetalFlagshiffs wie „Spearhead“ oder „Powderburns“ zu so früher Stunde zu hören. Zusammen mit den eigenen Songs ein mehr als überzeugender Auftritt. Ohne Frage ist alles sehr ambitioniert, die hohen Erwartungshaltungen wurden voll erfüllt.Freunde des schlechten Geschmacks werden mit NIFELHEIM vollends bedient. Die „hässlichste Band der Welt“ ist live immer einen Blick wert, gerade hier wo Leder, Nieten und Kutten als Abendgaderobepflicht sind. Die Herren Musiker wissen wie man Bühnenpräsenz erzeugt und posen um die Wette das es nur so eine Freude ist, die Feuershow sorgt für zusätzliche Aufmerksamkeit. Der Urzeitliche Black Metal der fünf Recken ist genauso kultig wie die Musiker selbst.WoGrave drauf steht, da ist auch GRAVE drin. Im 30sten Jahr seit Ihrer Gründung sind Ola Lindgren und seine Mannen, die letzte wirklich reinrassige Schweden-Death Band, die aus dem Pool der „Masters of Death“ übrig ist und die Ihren Sound in der Zeit nur minimal verändert hat. Daher finden sich vor der Bühne Traditionalisten sowie Neupublikum. Enttäuscht wird hier niemand, denn alte Klassiker wie „Hatinglife“ oder „Intothe grave“ können neben neuen Sachen der Marke „Out ofrespectforthedead“ problemlos bestehen. Der Auftritt klingt wie aus einem Guss, dass teilweise mehr als 25 Jahre zwischen den Songs liegen fällt beim hören gar nicht auf. Wie es sich für einen solchen Auftritt gehört, kreisen die Matten non stop und die Meutemosht munter zu jedem Song mit.Der technische Death Metal von IMMOLATION ist nicht jedermanns Sache und wie mir zugetragen wurde fehlte dem Auftritt wohl der vierte Mann, was sich negativ auf den Gesamteindruck legteNach einer Umbaupause folgte der zweite SODOM Auftritt auf dem Party.San Open Air. Tom Angelrippers Thrash Kommando fühlt sich auf nahezu jeder Bühne zuhause. Diese Band würde selbst an einem schlechten Tag noch das gesamte Gelände in Schutt und Asche legen. Von einem schlechten Auftritt der Band sind wir heute soweit entfernt wie die Menschheit vom Mars. Nahezu jeder ist vertraut mit „M-16“, „Agent Orange“ „Rememberthe fallen“ oder auch dem Opener „In war andpieces“. Der Sound ist nahezu perfekt, Bernemann hat seine Gitarre absolut im Griff und wie auch schon das gesamte Wochenende fliegt auch hier die Zeit nur so an einem vorbei. Absoluter Kult die Liveversion von „ausgebomt“.Mit der für die letzte Band schon beinahe obligatorischen Verspätung starten AT THE GATES in das große Finale. Ein letztes mal ist Gelegenheit die gigantische Lichtshow zu bewundern und sich von Thomas Lindberg die Ohren frei brüllen zu lassen. MelodicDeath Bands haben auf dem Party.San seit jeher Seltenheitswert, wenn man aber sieht wie gut das funktioniert, dürfen von Veranstalterseite gerne häufiger ähnliche Bands verpflichtet werden.
Je später es wird, desto mehr bemerkt man den Publikumsschwund. Die letzten Tage haben Spuren hinterlassen und als mit „The NightEternal“ der letzte Song erklingt macht sich ein wenig Wehmut breit. Wieder heißt es ein Jahr warten, bis das Tor zur Hölle wieder geöffnet wird. Bis nächstes Jahr. Gleicher Ort gleiche Zeit.