J.R.R. Tolkien im Metal: Mittelerdes Erben
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Am 29. Februar 2004 wurde im Kodak Theater in Los Angeles mehr als bloß Filmgeschichte geschrieben. Bei der 76. Oscar-Verleihung gewann Peter Jackson mit ‘Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs’ (2003), dem dritten Teil seiner monumentalen Trilogie, in allen elf Kategorien, für die er nominiert war. Zuvor gelang diese Auszeichnungsflut lediglich ‘Ben Hur’ (1959) und ‘Titanic’ (1997). Damit war Tolkiens Werk auf dem Zenit des Erfolgs angekommen.
Posthum hat der Fantasy-Gigant die Pop-Kultur deutlich stärker erobert als zu Lebzeiten. Heute kennt nahezu jede Sprache und jede Kultur Tolkiens Werk. Was einst primär als Säule für die von ihm konstruierten Sprachen herhalten sollte, avancierte zum größten Phänomen einer ganzen Literaturgattung. Sein Epos ‘Der Herr der Ringe’ (1954-1955) sowie die dazugehörige Vorgeschichte ‘Der Hobbit’ (1937) revolutionierten das Fantasy-Genre. Außerdem schlug sich Tolkiens Einfluss in diversen Rock- und Metal-Spielarten nieder.
Märchenonkel wider Willen
Nach dem Überraschungserfolg von ‘Der Hobbit’ drängte der Verlag George Allen & Unwin auf einen Nachfolger, und Tolkien begann ab 1938, ‘Der Herr der Ringe’ zu Papier zu bringen. Und obwohl die Resonanz auf die Geschichte um einen Ring, der die Macht des Bösen manifestiert und den es zu vernichten gilt, durchweg positiv, in manchen Teilen sogar begeistert ausfiel, ließ der große Ruhm auf sich warten. Kurz nach Erscheinen wurden die Bücher zunächst in der akademischen Welt diskutiert. Eine breite Rezeption erfuhr Tolkien erst mit einem auf dem US-amerikanischen Markt vertriebenen Raubdruck in den ausgehenden 1960er-Jahren, der vor allem junges Publikum anzog.
Während sich die Hippie-Kultur nach dem Woodstock-Festival 1969 im Niedergang befand, suchten Musiker ihr Seelenheil zunehmend in mythologischen Träumereien und fantastischen Welten statt in Utopien. In London gründete sich 1967 das Untergrundmagazin Gandalf’s Garden – benannt nach einer Figur aus ‘Der Hobbit’ und ‘Der Herr der Ringe’ –, das sich Themen wie östlicher Philosophie oder Meditation widmete; eine gleichnamige Lokalität fungierte als Treffpunkt der „Love and Peace“-Bewegung. Der im selben Jahr entstandene Club Middle-Earth, benannt nach dem fiktiven Kontinent, auf dem Tolkiens Werke spielen, bot zudem aufstrebenden Bands wie Led Zeppelin oder Pink Floyd eine Bühne.
Von Tolkien zu Marihuana
Die Selbstinszenierungen einschlägiger Musiker blieben von dieser Entwicklung nicht unberührt. Deep Purple-Gitarrist Ritchie Blackmore trat häufig mit einem großen Schlapphut auf, stellte sich selbst als Magier dar. T.Rex-Frontmann Marc Bolan zeigte sich begeistert von Sagen und Fabelwesen, sein Band-Kollege Steve Peregrin Took lieh sich seinen zweiten Namen von einer Figur aus Tolkiens Welt. The Doors-Sänger Jim Morrison heiratete nach keltischem Ritus die Musik-Journalistin Patricia Kennely (später Kennealy-Morrison), und The Beatles, so heißt es, versuchten sogar, die Filmrechte an ‘Der Herr der Ringe’ zu erlangen, um es als psychedelisches Epos zu verfilmen. Tolkien untersagte dies, er verachtete Rock-Musik. Das hielt entsprechende Künstler allerdings nicht davon ab, sich seinem literarischen Kosmos zu widmen.
Led Zeppelin vertonten mit ‘Ramble On’ (LED ZEPPELIN II, 1969) eine dem ‘Der Herr der Ringe’-Universum hinzugedichtete Geschichte, in welcher der Protagonist seine Gefährtin an den korrumpierten Hobbit Gollum verliert, thematisierten in ‘The Battle Of Evermore’ (vom namenlosen, inoffiziell LED ZEPPELIN IV betitelten Album, 1971) die vom Bösen besessenen Ringgeister; ‘The Misty Mountain Hop’ spielt zwar inhaltlich auf eine Bergregion in Tolkiens Welt an, proklamiert allerdings tatsächlich die Legalisierung von Marihuana.
Fruchtbarer Boden
Black Sabbath erzählen in ‘The Wizard’ (BLACK SABBATH, 1970) die Geschichte des Zauberers Gandalf, dasselbe taten Camel später in ‘Nimrodel/The Procession/The White Rider’ (MIRAGE, 1974). Rush bedienten sich in ‘Rivendell’ (FLY BY NIGHT, 1975) und ‘The Necromancer’ (CARESS OF STEEL, 1975) ebenfalls des Tolkien-Stoffs und besingen das Elbenland Bruchtal sowie den Antagonisten Sauron.
Der schwedische Progressive-Rocker Bo Hansson veröffentlichte mit MUSIC INSPIRED BY LORD OF THE RINGS (1970) ein Instrumentalalbum, das sich ausschließlich auf die namengebende Erzählung bezieht. Es gilt als eine der ersten musikalischen Referenzen auf den Autor, die sich in Gänze seinem Schaffen widmen. Tolkiens Werk ist fruchtbarer Boden.
Wie sich Cirith Ungol ab 1971 Tolkiens Werk widmeten, wie sehr Hansi Kürsch von Blind Guardian davon beeinflusst ist und welche Black Metal-Band am intensivsten die Thematik in ihre Musik und ihren Texten umsetzte, lest ihr in der METAL HAMMER-Januarausgabe 2025, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!
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Quelle: METAL HAMMER.de