Kritik zu Arch Enemy DECEIVERS

Wenn man so will, lässt sich DECEIVERS als „Make it or break it“ in Arch Enemys zweitem Frühling ansehen – handelt es sich doch um das dritte Werk mit Alissa White-Gluz, die den 1995 in Schweden formierten Melodic Death-Metallern neuen Auf­wind, wenn nicht gar (Kunstleder-)Flügel ver­lieh. Ihr Einstieg mit WAR ETERNAL (2014) wirkt seltsamerweise bis heute präsenter als das folgende WILL TO POWER (2017) – umso mehr drängt sich die Frage auf, wo sich DECEIVERS ein­sortieren wird. Doch bereits dessen Be­ginn überrascht: Zwar faucht ‘Hand­shake With Hell’ gewohnt angriffs­lustig vor sich hin, beinhaltet im Verlauf aber auch tollen Klargesang der Voka­listin – ein unge­wöhn­liches, aber richtig gelungenes Stück! Auch im Quasi-Titel-Track ‘Deceiver, Deceiver‘ sowie bei ‘In The Eye Of The Storm’ kommen Fans melodischer Aggressivität und Riff-Gewalt voll auf ihre Kosten.

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Zu wahrer Höchstform läuft das Quintett im wüst ballernden, im Refrain hymnischen ‘The Watcher’ auf – in diesem Album­höhe­punkt spielt die Truppe all ihre Stärken aus und präsen­tiert sich in un­wider­stehlicher Form. Ähn­liches gilt für das orchestriert-harmonisch eingeleitete ‘Poisoned Arrow’. ‘Sunset Over The Empire’ und das mit Chören ausgeleitete ‘Spreading Black Wings’ ziehen indes richtig pompöse Saiten auf und emp­fehlen sich nicht zuletzt dank ihrer „Hey“-Passagen als künftige Kandidaten zur Live-Interaktion. Etwas weniger offen­siv, aber dennoch spannend klingt die dazwischen platzierte Single ‘House Of Mirrors’. Nach dem atmosphärischen Gitarren-Intermezzo ‘Mourning Star’ leiten mit ‘One Last Time’ und ‘Exiled From Earth’ zwei melodisch-melancho­lische Nummern den 45-Minüter aus und laden zur Reflexion des Gehörten ein – obwohl nicht alles gleich im ersten Anlauf zündet, beginnt man spätestens ab Durchgang zwei zu begreifen, mit welchem Monster von Album man es hier zu tun hat. Nachhall garantiert.

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Quelle: METAL HAMMER.de