Kritik zu Gaerea MIRAGE
Es gibt so etwas wie einen neuen Hipster-Black Metal-Sound nach dem waldberauschten Cascadian-Trip des vergangenen Jahrzehnts. Es steckt eine große Prise Mgła in seiner DNS, aber die klassische zweite Welle scheint in der Ferne gebrochen und ersetzt durch den transzendent-positivistischen Traum, den Deafheaven einst in unsere Gehirne pflanzten. Neben Uada waren es die Portugiesen Gaerea mit ihrem Debüt UNSETTLING WHISPERS, die 2018 weltweit das berühmte Untergrundraunen auslösten. Und anders als Uada haben sie es geschafft, das alles auf ihrem dritten Album MIRAGE intaktzuhalten. Nach dem etwas schwächeren, passend betitelten Zweitwerk LIMBO lodert es hier wieder von der ersten Sekunde an, und sobald es gelingt, das Gehirn so weit runterzudimmen, dass es sich voll auf die Windkanalerfahrung einlässt, ist es eine sehr befriedigende Sause.
Warum aber sollte der Geist im Kopf, der diesen liebend schüttelt, ein wenig sediert werden? Nun, es lässt sich nicht von der Hand weisen, dass Gaerea sowohl die individuelle musikalische Klasse als auch das Gefühl für großartige Songs, das Mgła auszeichnet, abgeht, und der Reiz des Hörens eher singulär ist. Somit hat auch MIRAGE den passenden Albumtitel: Es ist flirrend, faszinierend, aber nicht sehr handfest.
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Quelle: METAL HAMMER.de