Kritik zu Svartttjern DRAW BLOOD
Im norwegischen Black Metal gibt es zwei Pole: Links die atmosphärischen, naturmystischen, erhabenen Waldkauze, rechts die garstigen, hässlichen Eiterbeulen. Seit rund zwanzig Jahren gehören Svarttjern hörbar und spürbar in Kategorie zwei. Gut, wer sich nach einem Demo-Tape von Carpathian Forest benennt, hat sich sowieso längst entschieden. Wie Menschenfreund Nattefrost würgen auch Svarttjern auf DRAW BLOOD charmant räudige Pestwinde aus ihren Gedärmen hervor, predigen Blasphemie, Sex und Tod, waten durch Flüsse aus Blut und anderen Körperflüssigkeiten und legen sich Krankheit, Tod und Teufel wie einen Nerzmantel um die Schultern. Ihr Black Metal ist nicht besonders originell, aber effektiv, satt produziert und durchzogen von jener ganz speziellen Note der Verkommenheit, die norwegische Bands noch immer am besten hinbekommen.
Ein wenig ratlos lässt die rockige Stones-Cover-Version ‘Under My Thumb’ zurück, die mit ihrem Black’n’Roll-Groove in dieser brodelnden Suppe aus Blut, Knochen und Gekröse seltsam deplatziert wirkt, obwohl die Chuzpe der Band natürlich durchaus anerkannt werden muss. Für das soulige Gefühl einer Rock-Band fehlt es Svarttjern zwischenmenschlich aber eben doch, weshalb wir das Ganze lieber unheilvoll schleppend und rechtmäßig rituell mit ‘Sin, Offer, Obey’ zu Ende bringen.
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Quelle: METAL HAMMER.de