Kritik zu Visions Of Atlantis PIRATES

Visions Of Atlantis stürzen gnadenlos in die Klischeefalle: Was nach spannend-gefährlichen Piratenerzählungen klingen soll, erinnert mehr an kitschige Blockbuster-Romanzen à la ‘Titanic’ (man vergleiche nur mal den Flöteneinstieg in ‘I Will Be Gone’ mit ‘My Heart Will Go On’). Na ja, immerhin bleibt das Thema „Schiff“ damit bestehen. Dabei trieft es an jeder Ecke vor Überproduktion und Mainstream-Pop-Attitüde: Der Power-Metal-lastige Klargesang in ‘Melancholy Angel’ wirkt wie von ‘Deutschland sucht den Superstar’ gecastet. Originelle „Tick tock from the clock“-Reime werden über tanzbaren Disco-Beat gelegt (‘Clocks’). Und mit Rückungen wie in ‘Darkness Inside’, welche die ohnehin pompösen Melodien zum Finale hin um einen weiteren Halbton erhöhen, wird das Spektakel noch überschwänglicher, noch theatralischer vorgetragen – hach, was ist das schön!

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Diesen Zauber treibt die Schiffskapelle mit Balladen wie ‘Freedom’ endgültig auf die Spitze: Im langsam schunkelnden Sechsertakt steuert die (bestimmt Arm in Arm singende) Besatzung gen Sonnenuntergang, während ein Hintergrundchor inbrünstig die Freiheit des Ozeans lobpreist. Hier wird der Crew von Captain Hook oder der Black Pearl zugeprostet, nur dass jeweils die brisante Piraterie gestrichen und stattdessen das märchenhafte Disney-Flair dreifach betont wird. Dabei kann man das Können der Seeräuber nicht einmal leugnen, und die Produktion klingt zwar glattpoliert, dafür aber auch sauber (‘Titanic’ gewann immerhin auch elf Oscars). Man kann sich das also schon geben, aber man kann auch Schlager hören.

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Quelle: METAL HAMMER.de