Okkultismus statt Kirchgang, Death Metal statt Country-Rock
Glen Benton, einer der wohl strahlendsten Sterne am Death Metal-Firmament (und das bereits seit 35 Jahren), feiert heute seinen 55. Geburtstag – obwohl er vor geraumer Zeit mit der Aussage Aufsehen erregte, sich im Alter von 33 Jahren das Leben nehmen zu wollen. Doch here we are, und Benton brettert nach wie vor kompromisslos durch die abgründigsten Sphären der Metal-Musiklandschaft.
Während seiner glorreichen Laufbahn hat der Musiker gemeinsam mit Deicide zwölf herausragende Platten veröffentlicht, die das todmetallische Metal-Subgenre auch heute noch maßgeblich prägen.
Heavy Metal-Prädisposition
Benton, der vornehmlich für die lyrischen Inhalte und das diabolische Image von Deicide verantwortlich ist, blickt auf eine Kindheit und Jugend zurück, die von eher ausgefallenen Lebensweisheiten und Prämissen geformt war. Schon früh lernte der gebürtige New Yorker von seiner Tante, die als schwarze Hexe den okkultistischeren Wissens- und Glaubensgebieten zugewandt war. So kam Klein-Benton bereits im Alter von zehn Jahren in Fühlfahrt mit all jenem, was in konservativ-christlichen Kreisen als satanisch verstanden wird. Dem Satanismus bekannte sich der ‘Homage For Satan’-Sänger tatsächlich – auch wenn die sinngetreue Bedeutung dieser Philosophie von jener abweicht, die das abrahamitisch-religiöse Verständnis predigt. Wie in der Hölle, so auf Erden.
Zwischen Untergrund und Ruhmeslicht
In Anbetracht dessen kann man wohl behaupten, dass der Deicide-Frontmann mit seiner musikalischen Interessensausrichtung und seiner späteren Berufswahl alles richtig gemacht hat. Ganze 17 Jahre lang hielt sich die Originalbesetzung der Death Metal-Gruppe unverändert. Mit LEGIONS (1992), ONCE UPON THE CROSS (1995) und SERPENTS OF THE LIGHT (1997) konnte sich das Quartett einen unumstößlichen Platz zwischen den Death Metal-Giganten Death, Morbid Angel und Possessed sichern.
Obwohl das praktizierte Genre nie an den Hype damaliger Boom-Gattungen (zum Beispiel Thrash Metal) herantreten konnte, kam Bands wie Deicide allerdings aufgrund ihrer antichristlichen Erscheinung öffentlich reichlich Aufmerksamkeit zu. Wegen ihrer blutigen und „ketzerischen“ Bühnen-Shows ist der Band das Auftreten an diversen Spielstätten auch heute noch verwehrt.
Wo bleibt das Frischfleisch?
Die Fan-Gemeinde steht der Gruppe jedoch seit Jahren treu zur Seite. Während Glen Benton an zahlreichen Nebenprojekten arbeitete und Features mit Cannibal Corpse, Napalm Death und vielen weiteren renommierten Bands herausbrachte, lieferte er dennoch regelmäßigen Output mit Deicide. THE STENCH OF REDEMPTION zog im Jahr 2006 wieder in die Charts ein. Im Zweijahrestakt erschien ein Album nach dem nächsten. Mit OVERTURES OF BLASPHEMY (2018) erzielte die Band sogar ihre bis dato höchsten Chartränge.
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Leider handelt es sich mit besagter Platte noch immer um die aktuellste der Band. Seither lechzen Fans sehnsüchtig nach frischem Deicide-Futter. Und obwohl es um die Band nun lange Zeit still geworden ist (abgesehen von den Besetzungswechseln), bleibt zu hoffen, dass ein überraschender „Post“-Corona-Kracher aus dem Nichts geschossen kommt. Bis dahin: Alles Gute zum Geburtstag, Glen Benton. Und cheers!
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Quelle: METAL HAMMER.de