Sommer, Sonne, Satan ….oder warum der Brathahn dieses Jahr alleine gar wurde.

Der Ort, an dem sich jedes Jahr die Hölle öffnet ist hinlänglich bekannt. Das sie allerdings so heiß ist, nicht. Während in der Vorwoche die Nordlichter in Schleswig Holstein mal gekonnt absaufen und Neptun mit dem Pissen nicht mehr aufhört, verbrennt in Thüringen nicht nur der Rasen, sondern auch so manche Haut der Festivalbesucher. Aber unbeirrt dessen, läuft auf dem Party San wie immer alles routiniert, organisiert und für alle mit einer gehörigen Portion Spass.

Donnerstag, 06.08.2015

Wie immer Anreisetag, das übliche Prozedere, Utensilien raus, aufstellen, festbinden, Bierfaß anstechen, Grill an und ab da an, Konversation, Fachsimpelei, oder andere sagen dazu, einfach dumm wafen.

DEGIAL haben die Ehre als Opener das Festival zu eröffnen, Black Metal der WATAIN-Schule, die noch auf Ihren großen Druchbruch warten. Mit ihrem 2012er Album sind sie für ihren dreiviertelstündigen Auftritt bestens gerüstet. Der bisher wenig zuteilenden Beachtung der Band ändert sich ab heute schlagartig, zeigen die Mannen gekonnt, wie Musik zelebriert weden muss. Werde ich mal im Auge behalten.

Pflichtbesuch natürlich bei Morbus Chron. Mit „Sleepers in the rift“ bereits ein Knaller Album abgeliefert, erwarte ich die Death Abrissbirne, zugleich mit Album 2 namens „Sweven“ dann eher progressivere Töne anschlagen. Es gibt ein wenig Tohuwabohu beim Soundcheck, klappt alles irgendwie nicht so richtig. Man nimmts gelassen, schliesslich werden wir alle belohnt, schade, das die Zeit nicht reicht, um wirklich fast alle genialen Songs darzubieten, aber Andere wollen ja auch noch ran. Schade, das man sich am 03.09. aufgrund musikalischer Differenzen zum Aufhörnen entschieden hat !

Tja, die Typen von Midnight lassen uns ein wenig schmunzeln, Bühnenperformance total vermummtes Auftreten bei der Hitze, Respekt. Die Mischung aus Death`N´Roll und was auch immer, ist nicht jedermanns Sache, vll ein wenig zu lustig, für die ernsten Death/Black-Typen und auch andersrum.

Nuclear Assault als nächster Act findet schwerlich Beachtung, liegt aber an der Mischung des 80er Trashs und der mitlerweile ansteigenden Hitze, bei der es wahrlich nicht einfach ist, vor der Bühne sein Bestes zu geben. Wir ziehen eine Platz im Schatten vor und fahren den Körper ein wenig runter.

SECRETS OF THE MOON, die man auf dem PSOA schon lange nicht mehr gesehen hat (2007 als Ersatz für Taake), sind und bleiben nachwievor ein Geheimtip. Für den Underground zu groß und den Mainstream zu klein. Und das ist auch gut so. Ihr eigenständiger und atmosphärischer Black Metal, der mal so garkeine Parallelen zu skandinavischen Strukturen aufweist, klingt gut und tut gut ! Da gibts nichts weiter zu erörtern.

So langsam schwillt die Hitze davon, es ist bereits dunkel und auf die nächste Kapelle sollte man gespannt sein. RUINS OF BEVERAST, alte Hasen aus Aachen, die aber erst seit 2003 diese Combo zelebrieren, sollte man nicht unterschätzen. Black/Doom vom Feinsten, zumindestens wer auf Doom steht. Bei der bisherigen Gewschwindigkeit eine längst überfällige Abwechslung. Wer auf Kapellen die Mourning Beloveth oder Graveyard Dirt steht, ist hier vollkommen richtig. Endlich mal das Bier in Ruhe geniessen und langsam mit dem Fuß wippen !

PRIMORDIAL, mittlerweile auch Dauergast bei PSOA, spielen wie immer routiniert ihr Set, epische Klänge und Gesänge, die im Set ein wenig untergehen, aber in der Gesamtperformance nicht tragisch zum Punktabzug führen. Die Meute ist begeistert, Licht und Sound sind okay. Ich werde mit der Band bis heute nicht warm, aber ein Großteil der Besucher findens Klasse und somit Hausaufgabe erfüllt !

Abschluß des Abends auf der Hauptbühne. Die Stimmung der Fans ist angespannt, als BEHEMOTH nach einer Verzögerung sich auch noch für Bühnenaufbau und Soundcheck massig Zeit lassen. Irgendwie immer das gleiche mit den HauptActs, Perfektion bis ins kleinste Detail. Aber es handelt sich hier immerhin um die Großmeister aus Polen, von daher wird die Stimmung mit jedem Lied wieder ausgewogender. „Blow your Trumpets Gabriel“ ist der Opener, gefolgt von „Conquer All“ und „Messe Noir“. Professionelle und routinierte Bühnenshow der Extraklasse, ohne Abstriche.

Freitag, 07.08.2015

Bei diesen Temperaturen war mit viel schlafen nichts, so das keiner von uns großen Bewegungsdrang hat. Kurz vor 12 Uhr raffte ich mich zum ersten Weg nach unten auf. Erstaunlich wie viele unerschrockene bei der Hitze zum Grindcore Opener von Cliteater schon wie wild abgehen! Schneller als uns lieb ist forderte die Hitze und die kurze Nacht Ihren ersten Tribut, fertig ziehen wir uns schon nach 30 Minuten wieder in den Schatten.
In Anbetracht der anstrengenden Nachmittagsstunden mit einigen Highlights mußten wir unseren Flüssigkeitshaushalt wieder auffüllen.

Soulburn lockten uns dann wieder in den Backofen vor der Bühne. Der Death Metal klingt eine Spur roher als das Material der Ex-Band von Bob Bagchus und Eric Daniels (Asphyx) und kann heute auch mit den Sachen von Feeding the Angels punkten, die auf Platte nur schwer zugänglich sind.

Heimspiel für die deutschen Death Metal Überflieger Deserted Fear. Ganz ehrlich, Sänger und Gitarrist Manuel Glatter sollte keine Ansagen bringen, sondern einfach nur grunzen, denn das kann er am besten. „Call me your God“, „Wrath on your wound“ und „Bury your dead“ sind nur stellvertretend für die Klasse der Band. In ihrem Sound vereinen die Thüringer alles, was  Death Metal ausmacht. Die Jungs dürften von mir aus beide Alben am Stück zocken. Von den Reaktionen des Publikums zeigt sich das Quartett auf der Bühne sichtlich beeindruckt, was die Sympathie noch höher wachsen lässt. Doch nun erstmal wieder Flüssigkeit und Schatten.

Bei inzwischen etwas angenehmeren Temperaturen ist Martin van Drunen am Start. Dieses Jahr hat er Asphyx im Gepäck. Der Frontmann und seine Mannen sprühten von Anfang an voller Spielfreude. Mit „Vermin“ ging es dann richtig los und nach der Dampframme „Scorbutics“ sind die anwesenden Fans ganz auf der Seite der Niederländer. Für Martin ist es sowieso immer ein Heimspiel auf dem Party San, egal ob er  mit Hail of Bullets, Grand Supreme Blood Court oder eben mit Asphyx spielt. Mit dem „Deathhammer“ gab es dann ordentliche eine aufs Maul. Mit „Asphyx (Forgotten War)“ wurde dann an der Doomschraube gedreht. Mit den Hits „The Rack”und „Last One on Earth“ ging es dann überragend zum Ende hin!

Jetzt geht’s gleich geil weiter. Denn Bloodbath aus Schweden betreten in Kürze die Bühne. Es schlug in der Szene wie eine Bombe ein, als man Nick Holmes von Paradise Lost als neuen Frontmann bekannt gab. Es wird interessant, wie Nick live klingt? Und die Bedenken sind umsonst. Er konnte!! Der Opener „Letthe Stillborn CometoMe“ metzelte schon alles nieder. Die typische, schwedische Gitarrenwand um Anders Nyström und „Sodomizer“ drückt wie Sau! Jonas Renkse zupfte gemütlich seinen Bass und Drummer Martin „Axe“ Axenrotist einfach ein absoluter Meister seines Fachs. „Breeding Death“ von der ersten gleichnamigen EP ist auch ein Knaller vor dem Herrn. „Like Fire“ und das geforderte „Eaten“ runden eine kurzweilige Show ab.

CannibalCorpse. Nach ziemlicher langer Umbaupause ging das Gemetzel dann endlich los. Mit „Scourgeof Iron“ geht’s gleich gut los. Eine etwas schleppendere Abrissbirne, wo Corpsegrinder seinen unglaublichen Nacken weiter trainieren konnte. Ansonsten war die Band mal wieder perfekt aufeinander abgestimmt. Der Sound ist super und mit „EviscerationPlague“ geht es dann weiter. „Stripped, RapedandStrangeled“ gib es dann den ersten Song älter Natur. Man sieht, CannibalCorpse in der Konstellation schon jahrelang zusammenspielen, da paßt jeder Handgriff. Weitere Highlights in der Setlist sind „I cum Blood“, „MakethemSuffer“ und der Obersong „Hammer Smashed Face“. Unterm Strich, wie immer ein guter und routinierter Auftritt. So, die Hitzeschlacht am zweiten Festivaltag ist geschlagen!


Samstag, 08.08.2015

Schnarchende Kollegen und die brennende Sonne geben auch heute wieder keinen Grund, länger als nötig im Zelt zu liegen. Ab 10 Uhr konnte man sich mit Cowboy Bob & Trailer Trash so langsam wieder in Festivalstimmung bringen. Bei den Temperaturen war es im Zelt allerdings schon ziemlich drückend, weshalb für uns das Frühschoppen eher kurz ausfiel.

Das brasilianische Death Kommando Krisiun ist auch ein stetiger Gast auf dem Party San. Die Bühne füllen Sie mit einer unglablichen Präsenz und aus den Boxen knallt ein ordentliches Brett. Die Höhen sind heute ein wenig vom Winde verweht. Dennoch machen „The will topotency“ und Konsorten wieder mächtig Spaß. Nach drei Tagen wenig Schlaf und viel Hitze bin ich noch nicht bereit zu kapitulieren, damit bin ich nicht alleine wie man an den vielen Anhängern vor der Bühne erkennen kann. Mit „Ways of Barbarism“ gib es einen Song vom Tags zuvor veröffentlichten Album, dass nach dem Auftritt ein Pflichtkauf ist.

Toxic Holocaust verwandeln das Publikum in einen riesigen Moloch mit hüpfen, tanzen und surfenden Maniacs. Der Death Puck lumpert unnachgiebig  aus den Boxen, hier weiß jeder, das diese Band weder etwas mit Nazis noch sonst welchem Scheiß zu tun hat. Wer auf die großen Songs „Nuke the cross“ und „Bitch“ wartet, der muss bis zum Ende ausharren, was sich dank der starken Spielperformance und dem großen Spaß-Faktor recht kurzweilig gestaltet. So macht das abbiegen auf die Zielgerade dieses Wochenendes Spaß.

Es ist schon erstaunlich, dass Rotting Christ noch keinen Fuß auf die Party San Bühne gesetzt haben. Doch geschafft und mit ihrem Black Metal kommen die Griechen  gut an, können sich jedoch nicht an so großem Publikumsandrang wie Ihre Vorgänger erfreuen. Trotzdem legen sich die vier mächtig ins Zeug und erspielen sich weitere Symphatien.Wir brauchen mal wieder eine Pause.

Eine Kultband des Black Metals ist als nächstes an der Reihe. Das letzte Mal, dass ich Mayhem live gesehen habe ist schon etliche Jahre her. Auch habe ich mittlerweile die Releases der Skandinavier aus den Augen verloren. Egal, zumindest kann ich heute endlich mal Fronter Attila Csihar live bewundern. Dieser fühlt sich hinter seinem Schädelaltar ziemlich wohl und preist etwas abwesend wirkend den Gehörnten. Mit dem Klassiker „Deathcrush“ geht es los, aber irgendwie klingen Mayhem anno 2015 ziemlich steril und diese alte rotzig, rumpelnde Attitüde von früher fehlt gänzlich. Über „My death“ vom Chimera Album und „To Daimonion“ geht es schließlich zu zwei weiteren All-time Klassikern: „Freezing Moon“ und „Pure fucking Armageddon“, die natürlich jeder Fan gebührend abfeiert. Starker Auftritt mit viel Feuer, welches für Necrobutcher meistens ebenso überraschend hochschoss wie für die Fotografen im Fotograben.

Das absolute Kontrastprogramm entert jetzt die Bühne. Der Headliner des letzten Tages ist das Schweizer Metal-Chamäleon Samael . Seit fast deißig Jahren bereichert diese Band den Metal Bereich, wie kaum eine andere. Von stumpfem Black Metal über Death Metal hin zu Avantgarde/Industrial hat diese Combo schon mehr Genres durchstreift, als jede andere Band ihres Heimatlandes und sind sich dabei stets treu geblieben. Im vergangenen Jahr jährte sich das zwanzigste Erscheinungsjahr ihres Meilensteins Ceremony of Opposites. Grund genug sich in das Fahrwasser vieler anderer Bands zu begeben und das komplette Album am Stück zu spielen. Songs wie „Black trip“, „Son ofearth“, „Baphomet’s Throne“ und „Toourmartyrs“ klingen heute noch kraftvoller und dynamischer als damals. Schlagzeuger und Keyborde rXy verdrischt seine Instrumente, als gäbe es kein morgen. Der anfänglich etwas zu leise Vorphalac ist ebenfalls bester Laune. Wahnsinn, wie viel Power diese Jungs auch nach so vielen noch rüber bringen. Das Publikum ist mittlerweile leider etwas ausgedünnt. Kein Wunder bei diesen Temperaturen. Den zweiten Teil des Sets bildet ein Best-of der nach der Ceremony veröffentlichten Scheiben. Schwerpunkt ist dabei das Nachfolgewerk Passage, welche gleich mit vier Songs gehuldigt wird.Was für ein furioser Auftritt! Samael sind ein würdiger Headliner für ein klasse Festival. Bis nächstes Jahr…