Das Way of Darkness Festival, das bereits 2006 durchweg als erfolgreich bezeichnet werden konnte, ging in diesem Jahr in die zweite Runde – im letzten Jahr noch im idyllischen Lisberg angesiedelt, wartete man in diesem Jahr mit den ‚Alten Posthallen’ auf – einem durchaus festivaltauglichen Gelände am Stadtrand von Bamberg. Da es im letzten Jahr leider zu Problemen mit den Lisberger Anwohner gekommen war, tat man sich mit dem etwas abseits gelegenen Post-Gelände wirklich einen großen Gefallen.
Zahlreiche Festivalvernarrte machten so auch von der Möglichkeit gebrauch, ihr Zelt/Auto auf dem großen Areal aufzuschlagen und die kalten Nächte bei Bier, Met, Gegrilltem und anderen Genüsse in mehr oder wenig guter Gesellschaft zu verbringen.
Insgesamt 23 Bands sollten an zwei Tagen auf dem WOD II zocken und bereits von Vornherein kann man sagen, dass die Veranstalter sich redlich bemüht hatten, ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine zu stellen, um möglichst vielen Metalheads ein vielfältiges und spaßiges Wochenende zu bereiten.
Lange Rede, kurzer Sinn: Im Folgenden findet ihr unsere Eindrücke der Festivals und der Bands.


FREITAG 05.10.07

Da fährt man schon mal extra fast zwei Stunden eher auf ein Festival um ja die erste Band nicht zu verpassen und dann so was: der Beginn des Einlasses fällt zeitlich exakt mit den Beginn der gesamten Veranstaltung zusammen. Super Sache. DAWN OF PERCEPTION eröffneten das WOD 2007 pünktlich um 17:00 Uhr vor leerer Halle. Nehme ich mal an, denn zu diesem Zeitpunkt startete der Einlass mit einer Stunde Verspätung und ich stand am Ende einer laaaaaangen Schlange. Und das dauerte… und dauerte… und dauerte. Im Endeffekt kann ich jetzt nur über die letzten 3 Minuten etwas berichten und die sahen eigentlich ganz gut aus. Die Melodic Death Metaller schienen zumindest gegen Ende eine recht schmissige Show hinzulegen und die paar Klangfetzen die ich noch erwischen konnte hörten sich recht viel versprechend an. Sehr schade, sowohl für Publikum als auch für Band!



SCHISTOSOMA danach hatten immerhin etwa 20 Leute vor der Bühne. Definitiv zu wenig für die 4 Mannen, die ohne zweiten Gitarristen auf der Bühne standen („Der war nicht auffindbar, rennt da draußen aber irgendwo noch rum!“). In Erinnerung geblieben ist mir nur noch das Lied „Willkommen“ und eine recht energiegeladene, gutgelaunte Show mit guten, groovigen Songs. Die sich dann auch etwas länger erstreckte als geplant, denn die zwei nachfolgenden Bands steckten im Stau. Mit ein paar Zusatzstücken und ein wenig Gelaber lösten SCHISTOSOMA das dann auch recht elegant. Gerne mal wieder!


GORILLA MONSOON danach waren definitiv zu früh angesetzt. Mit immer noch einer elend langen Schlange am Einlass spielten auch sie vor einer recht leeren Halle, was richtig schade war und sehr ärgerlich für die Fans war, die noch draußen anstanden. Zu Recht haben sich GORILLA MONSOON einen guten Ruf als Live-Band erspielt, denn sie haben den paar armen Seelen die das Glück hatten den Auftritt zu sehen, ohne Zweifel ordentlich in den Arsch getreten und gerockt. Ich hätte ihnen definitiv eine spätere Spielzeit gegönnt!


Ab hier wird meine Erinnerung, ähm, ich würde sagen, etwas verschwommen. DISBELIEF jedenfalls sind mir noch einigermaßen im Gedächtnis hängen geblieben. Mit etlichen neuen Stücken im Gepäck und einer richtig guten Show mit viel Schwung und Freude à la DISBELIEF (…) hatten sie die mittlerweile gut gefüllte Halle und das Publikum in alkoholgeschwängerter Feierlaune fest im Griff. Die Haare flogen nicht zu knapp und auch wenn ich das eine oder andere ältere Stück vermisst habe, alles in allem eine feine, sehr solide Sache. DISBELIEF eben.


ILLDISPOSED danach taten was sie am besten können: viel Krach machen, garniert mit schwachsinnigen Ansagen. Da ich die Band bislang immer vermieden habe kann ich wenig Aussage über den Gig im Vergleich zu anderen treffen, aber den meisten Leuten im Publikum gefiel entweder die rotzige Musik oder die geschmacklosen Ansagen oder sogar beides und die Stimmung war erstaunlich gut.


Über UNLEASHED kurz nach 23 Uhr teilen sich die Meinungen. Viele Besucher waren absolut begeistert, ich fand den Gig jedoch eher mittelmäßig. Nicht das ich je einen schlechten UNLEASHED-Auftritt gesehen habe, aber irgendwie ist der Funke nicht so ganz übergesprungen. Zwar hatte die Band alle Hits à la „Death Metal Victory“ und „The longships are coming“ im Gepäck, aber na ja… immerhin hatten sie den wohl besten Sound des Abends, zeigten sich auch recht spielfreudig, aber ich kann mir nicht helfen… ich war schon ein wenig enttäuscht. Aber im Zuge meiner zu dem Zeitpunkt erworbenen alkoholgetränkten Großzügigkeit konnte ich das gerade noch mal durchgehen lassen.


Zu später Stunde betraten VARG rot-schwarz angemalt dann die Bühne vor bereits deutlich gelichteten Reihen. Und Respekt, der Auftritt war ziemlich geil. Die Energie der Band übertrug sich recht schnell auf die paar verbliebenen Hanserl und in den ersten Reihen flogen geschlossen die Haare. Da passte einfach alles zusammen: die späte Stunde, die Band, ihre Musik und das Publikum. Ein wirklich gelungener Auftritt und für mich der perfekte Abschluss eines sehr schönen und gelungenen Festivaltages!!!




SAMSTAG, 06.10.07


MASS EXTINCTION von der grünen Insel griffen am Samstag als erste meinen angeschlagenen Schädel und meine schmerzende Nackenmuskulatur an. Zwar passte der „Dublin Bay Area Thrash“ nicht wirklich zum frühen Nachmittag, zum schönen Wetter und den 20 Mann in der Halle, aber der sehr laute Auftritt der Iren war trotzdem nicht schlecht, wenn auch kein unbedingtes Muss. Irgendwie war es einfach noch zu früh für soviel lautes Geschrei und Geknüppel.


Anders danach ihre Landsmänner von MOURING BELOVETH, die eine recht stattliche Anzahl Fans vor die Bühne locken konnten. Mit ihrer doomlastigen, facettenreichen Musik passten sie schon eher zu der etwas gedämpft-verkaterten Nachmittagsstimmung und trafen damit zumindest meinen Nerv recht genau. Da waren die 40 Minuten Spielzeit fast zu wenig!



Die darauf folgende Grindcore-Welle musste ich mir dann nun wirklich nicht antun und so beehrte ich erst die Pappenheimer von DELIRIUM TREMENS wieder mit meiner Anwesenheit. Wenn schon nicht unbedingt spieltechnisch, so hatte es der Auftritt der Franken hinsichtlich dem Unterhaltungsfaktor wahrlich in sich: SAUEREI!!! Mit aufgespießten Schweineköpfen, Feuerspucken, einer Tortenschlacht inklusive Bierdusche konnte die Band die recht zahlreich versammelten Fans durchaus erfreuen und nebenher noch ordentlich schweinigeln. Definitiv eine sehr gelungene Sache das ganze, auch wenn mir der arme Tontechniker, der neben der Bühne Blut und Wasser schwitze, schon fast ein wenig leid tat… 😉



PROSTITUTE DISFIGUREMENT danach mussten zur Enttäuschung der meisten Leute (und meiner Freude) leider absagen, als Ersatz wurde auf die Schnelle TÝR organisiert. Auch wenn man viel unqualifiziertes Rumgemaule und Gemecker über die angeblich schlechte Auswahl der Ersatzband gehört hat, so war der Auftritt der Dänen doch wirklich ne feine Sache, auch wenn sie stiltechnisch etwas aus dem Rahmen des Samstagsprogrammes fielen. Doch dass sie das Publikum spätestens nach dem dritten Stück auf ihrer Seite hatten spricht für sie. Die Haare flogen jedenfalls nicht zu knapp und für mich persönlich waren TÝR eine der besten Bands des Festivals.






Schon beim Umbau erschien es mir, dass die wohl dienstälteste ‚Schwäbisch Dess Mäddl’-Band FLESHCRAWL ihre Schwierigkeiten hat. Glück für mich, denn ohne Photopass ging gar nichts und den hatte man mir am Einlass nicht mitgegeben. Ein paar ‚Hey!’und ‚Pass halt auf!’ später war ich wieder rechtzeitig zurück, um einen der schlechtesten Gigs von Gitarrist Mike Hanus und Co. zu sehen. Den Leuten war es aber recht egal, dass der Sound vor der Bühne mehr als der Boden schwamm. Den Leuten war es auch egal, was Sänger Sven aus lauter Verzweiflung ob der Schwierigkeiten mit der Technik einigermaßen humoristisch zu retten versuchte. Und irgendwie war es auch dem großen Teil der ca. 1000 Anwesenden in der Halle (der Rest begnügte sich im ‚Oberbayern’ oder am ‚Strand’) egal, welche Band da gerade spielt. Dabei hatten die Schwaben ein gut gemischtes Set, in dem Klassiker wie ‚As Blood Rains From The Sky’ vom gleichnamigen Metal Blade-Debut oder ‚Slaughter At Dawn’ vom 97er Black Mark-Release „Bloodred Massacre“ genauso ihren Platz fanden, wie jüngere und auch aktuelle Songs des erst kürzlich erschienenen „Structures Of Death“-Album. Hiervon zockte man den Titelsong, ‚Written In Blood’ und das wohl amtlich werdende ‚Fleshcult’. ‚Into The Fire Of Hell’ bereitete dem ‚Seelenhäuter’ den Weg der Dunkelheit. Am Ende waren die Fans zufriedener als die Band selbst, die ich seit langem mal wieder mit Bassisten sah. Der auf der Bühne war neu – der vor verdammt gut drauf!


Letzte Worte passen eigentlich auch zu Matti Kärki, seines Zeichens oberster Biervernichter der schwedischen Death Metal-Armada DISMEMBER. Doch vor den letzten Gigs konnte sich der Mann ja immer noch zusammen reißen. Und heute hatte Matti nebst Gitarristen (der neue Bassist erschien trotz respektabler Leistung in einem recht schwachen Licht) einen verdammt guten Tag bzw. Abend erwischt. Freilich wurden gab es keine herausragenden Überraschungen in der Setlist der Stockholmer, doch wie sie die Songs dieses Mal spielten (lag es an dem neuen, ersten ‚richtigen’ Drummer? Fred war ja bislang eher ein Rumpler vor dem Herrn…), war einfach nicht von dieser Welt! Und mit was für einer Laune! Da scheute man sich auch nicht mal von der Bühne in den Graben zu hupfen und mit den Leuten am Zaun zu bangen. Oder mit dem Rollstuhlfahrer, den die Security freundlicherweise in den Graben ließ, da es in der Halle selbst keine Rolli-Plattform gab.
Oder man schnappte sich einen wagemutigen Fotografen und schüttelte ihn während des Spiels durch – Klasse!
Letztes verbleibendes Gründungsmitglied David konnte sich selbst nach dem Gig kaum noch zur Ruhe bringen und bangte mich danach noch am Tresen an – der Mann ist so was von Metal!!!


Friede, Freude, Eiersuchen – selbst eine halbe Kinnlade hatte es bei DISMEMBER auf die Bühne geschafft. Die war spätestens bei den folgenden Schwarzheimern verräumt. NAGLFAR waren ja nun nicht wirklich das erste Mal in Deutschland und so konnte man ihnen den Headliner-Posten schon attestieren. Doch nach DISMEMBER konnte eigentlich nur noch jede Band verlieren. NAGLFAR taten dies wenigstens mit Klasse, die mich letztendlich aber auch nicht länger in der Halle hielt, denn ein langer Tag lag hinter und eine kurze Nacht vor mir.

Alles in allem kann man auch in diesem Jahr von einem sehr gelungenen Festival sprechen, das freudigerweise auch 2008 seine Wiederholung finden wird.

Die Stimmung war an beiden Festivaltagen bis auf ein paar kleinere Ausnahmen wirklich exzellent – den Leuten scheint es sehr gut gefallen zu haben und die meisten waren offensichtlich gekommen, um alte Freunde wieder zu treffen, ordentlich zu feiern und einfach mal wieder die Sau raus zu lassen.

Organisatorisch war das Way of Darkness meiner Meinung nach auch in diesem Jahr ein voller Erfolg und man darf gerne wieder seinen Hut vor den Veranstaltern und der tollen Crew ziehen, die ein derartiges Event im sonst eher weniger metallischen Bamberg klar gemacht haben.

Einziger Wehmutstropfen war für viele Metalheads das Bier, das beim ein oder anderen ziemlich unangenehme Nachwirkungen hinterlassen haben dürfte und auch so nicht der Brüller war, aber hey: 0,5 Liter für 2 € sind doch mehr als fair, da kann man über den Geschmack schon mal hinweg sehen.

Man könnte jetzt natürlich auch anfangen, an banalen Dingen wie beispielsweise dem Sound, der teilweise (wohl aufgrund der großen und hohen Halle) verwaschen und ein ziemlich matschig war, herumzukritisieren, aber sind wir doch mal ehrlich: wer geht denn schon nur wegen dem Sound auf ein Festival?! Sicher, einige finden immer etwas zum Motzen, aber das, was wirklich zählt, hat beim WOD II voll und ganz gestimmt: super Stimmung, gute Organisation sowie ‚Rock and Roll all nite and party every day’.

Daumen hoch und im nächsten Jahr gerne wieder.