SLAUGHTER OF THE SOUL hat 40. Jubiläum

Es gibt Alben, die sind einfach nur gut. Dann gibt es Alben wie SLAUGHTER OF THE SOUL: Werke, die eine Szene verändern, ein Genre neu definieren und über Jahrzehnte hinweg nachhallen. Als At The Gates 1995 ihr viertes Studioalbum veröffentlichten, konnte niemand ahnen, dass sie damit nicht nur ihren eigenen Zenit erreichen, sondern auch den Sound einer ganzen Stadt in die Welt hinaustragen würden. Göteborg wurde durch dieses Album zum Synonym für Melodic Death Metal – und SLAUGHTER OF THE SOUL zur Blaupause für alles, was danach kam.

Der letzte Schrei vor dem Schweigen

Das Album war jedoch zugleich ein Abschied. Nur ein Jahr nach der Veröffentlichung löste sich die Band auf, um für ganze elf Jahre getrennt zu bleiben. Es war, als hätte man ein Buch mitten im spannendsten Kapitel zugeklappt. Doch was blieb, war ein Werk, das sich wie ein einziger, durchgehender Song anfühlt: kompakt, kompromisslos und voller Energie. Kein Füllmaterial und kein Ausreißer, was At The Gates in unseren 500 besten Metal-Alben aller Zeiten einen verdienten Platz 29 einbrachte. Die vollständige Rezension und welches Album SLAUGHTER OF THE SOUL gerade so geschlagen hat, lest ihr hier.

Göteborgs goldene Stunde

Mit SLAUGHTER OF THE SOUL wurde Göteborg zum Epizentrum einer neuen Metal-Bewegung. Gemeinsam mit Bands wie In Flames oder Dark Tranquillity prägten At The Gates einen Sound, der melodischer, strukturierter und emotionaler war als der rohe Death Metal ihrer Landsmänner von beispielsweise Entombed. Wo andere Bands auf Brutalität setzten, schufen At The Gates eine düstere Eleganz – und öffneten damit die Tür für eine ganze Generation von Musikern.

Metal trifft Mainstream

Ein Höhepunkt des Albums ist zweifellos das Gitarrensolo in ‘Cold’, eingespielt von keinem Geringeren als Andy LaRocque von King Diamond. Es wurde zu einem Moment, der sich tief ins kollektive Gedächtnis der Szene eingebrannt hat. Auch ‘Blinded By Fear’ wurde von vielen Leuten wahrgenommen und wertgeschätzt. So wurde es nicht nur von The Haunted – der Band, die aus ehemaligen At The Gates-Mitgliedern besteht – gecovert, sondern auch von Fleshgod Apocalypse. Als wäre das nicht genug, tauchte er auch im Videospiel ‘Rock Band 2’ auf – als einer der schwierigsten Tracks überhaupt. Wer ihn dort meistert, darf sich zu Recht Metal-Virtuose nennen.

Auch der Titel-Song schaffte den Sprung in die Pop-Kultur. Er ist sowohl in ‘GTA IV: The Lost And Damned’ als auch in ‘Tony Hawk’s Proving Ground’ zu hören – zwei Spiele, die unterschiedlicher kaum sein könnten, auch wenn beide auf ihre Weise rebellisch sind. Dass ein Melodic Death Metal-Song dort auftaucht, spricht Bände über die Strahlkraft des Albums.

Bonusmaterial für die Ewigkeit

Die Geschichte von SLAUGHTER OF THE SOUL endet nicht 1995. In den Jahren 2002, 2006 und 2008 erschienen Neuauflagen, die das Album mit Bonustracks, Demos, Cover-Versionen und sogar zwei DVDs erweiterten. Eine davon zeigt eine Dokumentation über die Entstehung des Albums, die andere Live-Aufnahmen aus Krakau von 1995.

Zuletzt aktualisiert am 13. November 2025 um 13:31 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Abschied von Tomas „Tompa“ Lindberg

Das Jubiläum wird jedoch leider von einem schweren Verlust überschattet. Tomas Lindberg, die Stimme und das Herz von At The Gates, verstarb am 16. September 2025 im Alter von nur 52 Jahren. Im August hatte er seine Krebserkrankung öffentlich gemacht – mit einer Ehrlichkeit und Würde, die tief berührte. Sein Tod ist ein Schock für die Szene, für die Fans, für alle, die ihn kannten oder von seiner Musik begleitet wurden.

Drei Jahrzehnte nach seiner Veröffentlichung ist SLAUGHTER OF THE SOUL mehr als nur ein Album. Es ist ein Statement, ein Meilenstein, ein Stück Musikgeschichte. Es ist außerdem untrennbar verbunden mit Tomas Lindberg – dessen Stimme, dessen Worte, dessen Präsenz dieses Werk zu dem gemacht haben, was es ist. Wer es heute hört, hört das Echo eines Mannes, der viel zu früh gegangen ist, aber nie vergessen wird.


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Quelle: METAL HAMMER.de