Kritik zu Voidceremony ABDITUM

Voidceremony machen es ihrer Hörerschaft erneut nicht leicht: Schon ENTROPIC ­REFLECTIONS CONTINUUM: DIMENSIONAL UNRAVEL (2020) und THREADS OF UNKNOWING (2023) wirkten selbst auf Fans von Pestilence oder Sadus wie ein verkeilter Zwölftonner in der Lego-Einbahn­straße. Auch ABDITUM verlangt starke Nerven: Hier herrscht 30 Minuten lang unkontrolliertes Chaos. In ­Gleichungen wie ‘Veracious Duality’ oder ‘Seventh Ephemeral Aura’ prallen Blastbeats, Tremolo-Picking, Grunzen, ­Drosselungen und jazzige Bassläufe aufeinander wie kryptische Formeln auf Russell Crowe im Film ‘A Beautiful Mind’. Trotz immenser Virtuosität – die kalifornischen Tech-Deather haben sich ihre Sporen bei Frickelgrößen wie Stargazer oder Atheist ver-dient – erinnert alles an eine Chaosprobe: Statt miteinander zu spielen, brilliert jeder für sich. ‘Failure Of Ancient Wisdoms’ trägt beispielsweise mehr Züge eines Wett­rennens um die „Wer hat die schnellsten Gliedmaßen?“-Krone als die eines stim­migen Songs. Auch das Instrumental ‘Silence Which Ceases All Minds’ zeigt technische Perfektion ohne komposito­rischen Zusammenhang. Erst ‘Gnosis Of Ambivalence’ deutet so etwas wie Struktur an, bevor ABDITUM wieder ins Durcheinander kippt. Den Rest erledigen kostengünstig klingende Synthetik-In- und Outros mit C-Ware-Videospielästhetik, die das Album endgültig zur frustrierenden Fingerübung machen.

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Quelle: METAL HAMMER.de