Kritik zu Virtual Symmetry VIRTUAL SYMMETRY
Wenn ein Album nach der Band betitelt ist, handelt es sich oft um ein Debüt. Hier nicht. Virtual Symmetry sind ein Quintett aus Lugano (in der italienischsprachigen Schweiz, was die Texte widerspiegeln). Sie existieren bereits seit 2009 und haben seitdem zwei Studioalben, ein Live-Album und eine EP veröffentlicht. Dass sich hinter der Truppe also keine Anfänger mehr verbergen, ist ungefähr das Erste, was man dieser Scheibe anmerkt. Der zwanzigminüte Einstiegs- und Titel-Song mag rein von der Dauer her überrumpeln. Tatsächlich fühlt er sich jedoch nicht wie ein einzelnes Lied an – und auch nicht wie mehrere. Sondern wie eine Erzählung, die immer weiter fortschreitet. Und auch wenn die anschließenden Stücke einer gewöhnlicheren Dauer entsprechen, bleibt dieser Charakter erhalten. Das liegt an den ungewöhnlichen Strukturen, vielen Taktwechseln, fehlenden Wiederholungen sowie ausufernden Soli.
Ein Stück wie ‘Butterfly Effect’ steigt mit fast melodramatischem Gesang ein und nimmt einen freien und erzählerischen Charakter à la Ayreon an, bevor es nach der Hälfte in einen abrupten Groove übergeht, über den die einfühlsame Stimme an starkem Reiz gewinnt. Durch diese Vielfalt breitet sich eine besondere Stimmung aus, die es durchaus interessant macht – aber auch anstrengend. VIRTUAL SYMMETRY verlangt dem Hörer eine Menge ab. Es erfordert Konzentration, hat dafür aber auch viel zu bieten. Ergo: Prog-Fans werden es mögen. Vermutlich aber nur die.
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Quelle: METAL HAMMER.de