Endlich wieder Partysan Zeit. 28 Grad und Sonnenschein lassen auf ein geiles Wochenende hoffen. Doch erst einmal müssen wir auf`s Gelände kommen. Zwei Kilometer vor dem Einlas fängt die Autoschlange bereits an. 1,5 -2 Stunden warten bei der Hitze ist kein Spaß und macht mächtig Durst.
Gut das wir ein paar Fässchen Singer Bier dabei haben. Während wir unsere Zelte aufbauen und einen Hering nach dem anderen verbiegen, schweben unsere Nachzügler ein. Zeit um endlich ein paar Bier zu naschen. Doch welch Überraschung unser „Spreißel“ (Juniorfotograph ) trink kein Bier. Banause! In der richtigen Stimmung sind wir, allso auf zum Festivalgelände und ein Satz heiße Ohren holen. Los geht’s mit Dead Congregation aus Griechenland die den geneigten Fan ein brutales Death Metal Brett der alten Schule um die Ohren. Ihnen folgen In Solitude und Necros Christos um den noch nicht so zahlreiche Fans vor der Bühne einheizen. Das ändert sich beim ersten Highlight des Festivals. Nifelheim, schönste Band der Welt, zocken Ihren ganz eigenen Stil von rumpligen Black Thrash der 80iger.Ausgestatted mit tonnenweiße Spikes, Leder, Corpspaint und den geilsten Halbklatzen auf diesem Festival machen die Jungs ordentlich Banane. Dagegen kommen VALLENFYRE natürlich nicht an, auch wenn diese gleichfalls einen starken Auftritt auf die Bühne legen. Man kann sich zwar durchaus zu Recht fragen, ob diese Band nicht doch zwei Positionen weiter vorne besser aufgehoben wäre, denn man sieht ihr ihren Newcomerstatus eindeutig an der Performnace an, musikalisch ist jedoch alles im grünen Bereich. Und das ist ja die Hauptsache. Mit Solstafir kommt nun eine Band an der sich die Geister scheiden und auch Sodom hat man schon besser gesehen. Trotz geiler Songauswahl will der Funke nicht so recht überspringen. Da freud man sich doch lieber auf die nächste Clubtour. Erster Headliner auf dem Partysan ist Bolt Thrower. Von der ersten Minute an haben Sie das Publikum voll im Griff und walzen alles nieder. Fast der ganze Platz ist nach kurzer Zeit in Bewegung und feiert die Briten gebührend ab. Ein würdiger Abschluss für den ersten Abend. Ach das nächste mal bringt bitte mehr T-Shirts mit. Bolt Throwers Merchandise Stand war schon vor Ihrem Auftritt wie ausgebombt.
Freitag
Die Sonne treibt uns gnadenlos aus den überhitzten Zelten. Irgendwie sehen wir alle etwas zerknittert aus. Außer unser Spreißel. Ist ja auch kein Wunder bei seinem 0,0 Bierverbrauch. Mit leicht flauen Magen und Restalk machen wir uns auf den Weg über das Gelände und versuchen wieder fit zu werden. Es gibt doch nichts besseres wie Fischbrötchen und ein großen Kaffee nach durchzechtem Abend. Wenn wir schon unterwegs sind gleich noch`ne Runde über den Zeltplatz. Manche Party scheint seit gestern noch zu laufen und die Schlange an den Duschen und WC´s ist gewaltig. Nebenbei hat eine ganze Horde Popper sich auch eingefunden und nervt Ihre Zeltnachbarn mit Rap Beschallung. Darf heutzutage jeder auf ein Metal Festival. Grausam. Ab zum Festivalgelände. Es ist Zeit für ´ne ordentlich Portion Mucke. Gleich die erste Band ist eins der Highlights des Festivals. Malignant Tumor aus Tschechien wissen mit Ihrem schrillen Outfits und rotzigen Crust Rock Nummern die ersten vor der Bühne versammelten zu begeistern. Mit Assaulter und Iron Lamb geht’s weiter. Auch wenn sie die Stimmung nicht so hoch wie Malignant Tumor halten können lassen sie es ordentlich krachen. Entrails knallen den Massen Ihren old school Schweden Tod um die Ohren und werden dafür abgefeiert. Live klingen Entrails noch wuchtiger und rauer wie auf CD , dadurch gehen ein paar Details verloren doch ist der Sound der Stimmung um so förderlicher. Weiter geht`s mit Skalmöld der einigen Folk Metal Band des Festivals. Wem`s gefällt. General Surgery metzeln sich durch das Carcasslastige Set und machen keine Gefangenen. Mit einer Spielfreude die sich, im Gegenteil zum Outfit, gewaschen hat hauen die Schweden ein Goregrindknaller nach dem Anderen in die Meute. Etwas später zeigen Immolation das sie immer noch zur Speerspitze im technischen Death Metal gehören. Keine andere Band versteht es derart dunkle, bedrohliche und brutale Song in Perfektion zu zocken. Besonders Gitarrist Robert Vigna wusste ein ums andere Mal durch seine Fingerfertigkeit zu überzeugen, verdeutlichte dabei allerdings auch eine massives Problem dieser Show: Die zweite Gitarre war im Mix praktisch nicht existent, so dass sich bei jedem Solo Löcher im Soundgewand auftaten. Doch an diesem Abend müssen Immolation sich nur mit Nile im technischem Wahnsinn messen. Nach Ghost Brigade und einer längeren Umbaupause kommen die Fans der Ägyptologen endlich auf ihre Kosten. Sanders und Co. zocken Songs aus ihrer ganzen Schaffensphase in einer wahnwitzigen Perfektion. Drummer Georg Kollias verdrischt sein Drummkit mit unmenschlicher Geschwindigkeit. Total durch geknallt. Einziger Wehrmutstropfen ist die statische Bühnenshow. Mit etwas mehr Bewegung währen Nile nicht zu stoppen. Da Sie jedoch so selten durch unsere Lande touren, wollen wir gar nicht meckern. Zum Schluss des Abends die mächtigen Immortal. Epische Melodien, brutale Riffgewitter und infernalisches Drumming. Über allem Abbath´s knarziger Gesang und das absolut geilste Gepose dieses Jahr. Leder, Nieten, Feuer und top Sound. Die Jungs wissen eine ordentliche Show aufzufahren und heizen allen Maniacs nochmals ordentlich ein. Was bei der mittlerweile herrschenden Bierseligkeit überall auch nicht mehr schwer ist.
Samstag
Nach unserem mitternächtlichen Fressflesh beim Asiaten mit reichlich scharfer Soße und den geilen Broilern macht uns der Suff nicht so zu schaffen wie am Vortag. Heißt zum Frühstück schon mal ein Singer Bierchen und Ravioli aus der Dose. Geil oder. Gut gestärkt und mit aufgefrischter Welle geht’s ins Partyzelt. Hier sorgt eine Country Blues Band schon wieder oder immer noch für gute Laune. Manch bekannte Gesichter von letzter Nacht sind auch noch da, doch gesund sieht anders aus und der Verlust der Muttersprache ist noch das kleinste Übel. Was dem Spaß kein Abbruch tut. Kommen wir zum Notnagel des Festivals. RECTAL SMEGMA waren kurzer Hand für die durch Krankheit ausgefallenen ROMPEROP eingesprungen und nicht wenige hatten im Vorfeld des Festivals hierüber ihren Unmut geäußert. Schön, dass die Kritiker mit ihren Befürchtungen völlig danebenlagen. Die Band mit dem brechreizauslösenden Namen mutierte zu einer Festivalüberraschung der angenehmen Art. Keine Ahnung was für Songs die Jungs gespielt haben, ist vielleicht auch ganz gut, dass man deren Namen nicht kennt, aber schön war’s! Mit den nächsten drei Band kann ich nichts anfangen daher gleich zu Archgoad. Die Finnen spielen Ihre ganz eigene Art von räudigen old school Black Metal und wissen durchaus zu gefallen. Allerding gehört Ihre Mucke doch eher nach Sonnenuntergang gezockt. Macht einfach mehr Spaß. Was auch für Ragnarok gilt weshalb auch die Publikumsreaktionen eher verhalten ausfallen. Mit Warbringer und Toxic Holocaust haben alle Thrash Fans Ihren Spaß. Beide Bands spielen mit viel Spielfreude und zackiger Show auf. Incantation merkt man an das sie schon länger nicht auf der Bühne gestanden haben. So haben Incantation zwar eine geile Setlist doch die Band noch nicht eingespielt genug. Schade. Mit Blick auf das Gesamtbilling stand natürlich die Frage im Raum „Warum TANKARD?“ – GERRE bemerkte bereits bezüglich der Vergangenheit an, dass sie die einzige Pop-Bands des Festivals gewesen seien. Warum also? Ganz einfach: Eine Hand voll Stilbrüche sorgt auf der einen Seite für die passenden Verschnaufpausen, auf der anderen Seite steigert es noch einmal die gute Laune. Es ist schon eine Weile her das man Nagelfar bewundern konnte. Das Warten hat sich gelohnt, denn Nagelfar schaffen es der Meute mit dem melodischen Schweden Black Death ein breites grinsen ins Gesicht zu zaubern. Mit Nummern wie „The Darkest Road“, „A Swarm of Plagues“ und dem von Anfang angefordertem „I am Vengeance“ lassen Sie keinen Wusch offen. Der Headliner des Abends überdrift allerdings noch Nagelfars siegreichen Kreuzzug. Mit drei Meter hohen Buchstaben auf dem riesigen Backdrop weiß jeder wer jetzt aufspielt. Behemoth die als Ersatz für Deicide angereist sind blasen mit geilen wuchtigen und klarem Sound alles weg. Die Polen haben Ihren Status in den letzten Jahren redlich erarbeitet und passen perfekt auf große Festivals Bühnen. Mannshohe brennende Kreuze, Pyros , Lichtshow und professionelles Auftreten lassen die Fans Behemoth gnadenlos abfeiern. Ein würdiger Abschluss für ein geiles Festival. Weiter so . Vielen Dank an die Partysan Crew und alle Mitwirkenden. Bis nächstes Jahr an gleicher Stelle.