Nach nahezu 7 Stunden Anfahrt anstelle der vom Routenplaner ausgezeichneten 4 Stunden hatten wir Lichtenfels erst relativ spät erreicht, am frühen Nachmittag. Der kleine Zeitverlust, den wir unter der Wahl der falschen Autobahn verbuchen mussten, war im Gegensatz zu den schier endlos scheinenden Stunden im Stau wirklich gering! Wohlgemerkt, dass wir in die Rushhour kamen, okay, damit war zu rechnen. Aber mehrere Kilometer Gafferstau hätte es wirklich nicht gebraucht! Aber so sind sie nunmal, die Deutschen. Angekommen in unserer Unterkunft rüsteten wir uns nach einer kurzen Begrüßungsrunde (unsere Gruppe war ein wild gemischter Haufen aus Saarländern, Schweizern, Bayern und Franken) mit Eintrittskarten und Trinkhörnern aus und machten uns zu Fuß auf den Weg zur Halle, läppische 5 Kilometer. Auf Grund der bereits erwähnten und hoffentlich entschuldigten Verspätung erreichten wir die Stadthalle erst verhältnismäßig spät. Die Tatsache, dass Sycronomica abgesagt hatten, kam uns sehr gelegen, denn dadurch verpassten wir nur die lokalen Eröffner ‚Varg‘ und außerdem ‚Gernotshagen‘.
Auch von den Thüringern von Odroerir konnten wir leider nicht mehr den gesamten Auftritt erleben, aber zumindest fast! Die Gruppe ist entstanden als Projekt von Fix, ebenfalls Gitarrist bei ‚Menhir‘, der seine eigenen Ideen und musikalischen Vorstellungen in einer etwas ruhigeren Form des ‚Pagan Metal‘ umsetzen wollte. Und nicht genug der üblichen Vielmusikerei ist auch noch Bassist Manuel der ebenfalls vertretenen ‚XIV Dark Centuries‘ inzwischen als festes Mitglied in den Reihen von Odroerir aufgenommen worden. Bandtechnisch gesehen stand für Odroerir sogar eine Premiere auf dem Ragnarök an, denn das erste Mal übernahm den weiblichen Gesang anstelle der langjährigen Sängerin Yvonne erfolgreich ihre Nachfolgerin Natalie Nebel.
Dass die Herren und Dame Musiker ihre Texte wirklich sehr ernst meinen zeigten sie nicht nur über ihre germanischen Gewandungen, sondern sprachen es auch bewußt an. Die Fans sollen nicht nur einmal im Jahr laut ‚Odin‘ schreien, sondern sich bitte ernsthaft mit der vorchristlichen Geschichte ihrer Ahnen auseinander setzen. Ein Thorshammer um den Hals macht noch keinen Heiden aus dem Träger!
Genug zu den Hintergründen, jetzt noch was zur Musik: Gespielt wurde neben alten Songs wie Iring vor allem ganz neues Material vom aktuellen Album Götterlieder wie das Intro Ginungagap, Zwergenschmiede und Weltenanfang. Was natürlich nicht fehlen durfte und den krönenden Abschluß des Konzertes bildete: Zur Taverne! Abschließend noch einen Schluck vom Odroerir, dem Skaldenmet, aus dem großen 1,5 Liter Horn für Gitarrist Stickel und Odroerir gaben die Bühne frei für die nächsten Künstler.
Relativ schnell kommen wir zum Auftritt einer fast schon umstrittenen Band, der einzigen vertretenen Pagan Band aus Bayern: Equilibrium. Wenn man auf Festivals und Konzerten mit Leuten redet, scheint es, als gäbe es 3 Arten von Leuten: die, die Equilibrium (noch) nicht kennen, die, die sie lieben und die, die sie total hassen. So scheint es auch im Gästebuch der Band. Liegt es am steilen Aufstieg der Band? Oder vielleicht doch am Verhalten von Sänger Helge? Am Ragnarök wurde später des öfteren bemängelt dass er total betrunken in der Gegend rumgefallen ist, und dass riskanterweise mit einer Glasflasche in der Hand. Das hat jedoch nichts mit ihrem Auftritt zu tun, der war klasse! Wie gewohnt eigentlich. Und wie gewohnt ist das Publikum total ausgerastet. Wie gewohnt hat Helge sich spär seines T-Shirts entledigt und ausführlich feiern lassen, besonders natürlich zur Prophezeiung, unter der Eiche und ganz besonders zu Met! Im Gegensatz zu sonst wirkten die Musiker allerdings teilweise etwas lustlos. Aber mal schauen, warten wir das nächste Album ab, dann wird sich zeigen, ob die Fans den Bayern den verdienten Erfolg gönnen oder ob eher noch mehr Mißgunst aufkommt.
Mehr Stimmung sollte wenige Augenblicke nach der Umbaupause aufkommen, nach dem einige ‚Waldleute‘ aus Finnland die Bühne erklommen hatten. Der Mikroständer mit Geweih ist uns bereits seit dem SummerBreeze 2005 bekannt und auch das große Banner mit Bandschriftzug haben wir seit dem lieb gewonnen, da es für verdammt viel Spaß steht. Ach ja, wer es bis hier noch nicht weiß, ‚Waldleute‘ heißt grob übersetzt ins Finnische: Korpiklaani! Und dann ging es auch schon los. Man sollte der üblichen musikalischen Einordnung zu ‚Folk Metal‘ bitte unbedingt noch ein ‚Speed‘ hinzufügen, denn das Tempo, das diese Kombo an den Tag legt, ist wirklich irrsinnig. Dementsprechend verwandelte sich die Zuschauermenge sehr schnell in eine wogende und tanzende Masse! Unter den gespielten Songs natürlich, wie zu erwarten, der Hunting Song, Spirit of the Forest, die Saufhymne Beer, Beer und wohl der bekannteste Song von ihnen Wooden Pints.
Für uns etwas verwunderlich war, dass die Herren keine Werbung für ihr neues Album Tales Along This Road gemacht haben, dass am 21. April erscheinen wird. Die Zeit haben sie lieber sinnvoll genutzt, um einen Song mehr zu spielen. Umso sympathischer! Dann übernehmen wir eben das werben für sie und sagen: Kaufen Junge, echt jetzt!
Weiter ging es wesentlich besinnlicher, wenn auch nicht unbedingt ruhiger. Sehr düster, mit einem geradezu hypnotischen Schlagzeug, walzenden Gitarrenmelodien und einem Gesang, dessen stimmliches Spektrum zeigte, dass die Musik aus dem tiefsten Inneren der Musiker stammt. Wieder mal bewiesen die Iren von Primordial, dass sie dem Publikum eher schwere Kost bieten. Während die einen mit heruntergeklapptem Kiefer auf die Bühne starrten und sich, wie ihn Trance, die nächsten anderthalb Stunden kaum bewegen konnten, nutzten auch sehr viele Besucher die Gunst der Stunde für einen kleinen Bummel über die Händlermeile oder um den Alkoholpegel im Blut weiter zu steigern. Egal, widmen wir uns wieder den keltischen Kriegern von der grünen Insel. Sänger Nemtheanga, diesmal mit Kriegsbemalung, war in absoluter Höchstform. Besser hätten Primordial kaum sein können, auch die Wahl der Songliste war mal wieder super. Man sollte erwähnen, dass die Iren auf Festivals immer wieder gerne auch alte Songs auswählen, damit auch wirklich alle Alben und Songs zur Geltung kommen! So gaben sie neben dem Material vom aktuellsten Album The Gathering Wilderness mit dem Titel Song, dem Intro The Golden Spiral, dem Song of the Tomb und den Coffin Ships auch noch Autumns Ablaze und den Dark Song vom ’98er Album A Journey’s End, Sons of the Morrigan von Storm Before Calm und, wie zu erwarten, Gods the Godless von Spirit the Earth Aflame zum Besten. Der dritte Song war übrigens mal wieder ein absolutes Schmankerl, dass vor über 10 Jahren erschienen ist: Let The Sun Set on Life Forever vom Debütalbum Imrama! Yes, Nemtheanga, we are with you! Yes, Primordial, we are with you!
Hier endet leider unser Berichtsfreitag, denn meine Mitbewohner waren allesamt zu müde und wollten heim. Daher muss ich leider alle Moonsorrow-Fans enttäuschen: ich habe sie selber nicht mehr gesehen. Aber beim nächsten Mal!
Samstag:
Auch den Samstag haben wir mit einer gewissen Verzögerung begonnen, bedingt durch langes Ausschlafen, ausgiebiges Frühstück und Mittagessen, sowie die übliche Wanderung zur Konzerthalle. Dadurch haben wir Orlog, Thrudvangar und Creature verpasst, wobei uns von vielen Freunden und Bekannten mitgeteilt wurde, dass wir weniger etwas ‚verpasst‘ hätten, als viel mehr die Zeit sinnvoller genutzt hätten. Wen wir noch gesehen haben, waren Fallen Yggdrasil. Ich hatte den Namen schon öfter im Zusammenhang mit ähnlichen Veranstaltungen gelesen und war eigentlich voller positiver Erwartung, die allerdings stark enttäuscht wurde. Anstelle von Pagan Metal relativ simpler, man könnte auch sagen einfallsloser, Death Metal, mit einem Frontmann, der nicht so wirklich auf das Festival passte. Nun gut, also auch hier haben wir nicht wirklich viel verpasst. Dementsprechend gehen wir den Rest des Tages frisch an. Ganz so einfach sollte alles im Ãœbrigen aber nicht verlaufen, denn wie so oft war das organisatorische Chaos ausgebrochen und die Running Order war komplett verschoben. Dazu berichte ich aber nochmal ausführlicher im Fazit.
Zunächst also erstmal wieder ein Hoch auf ‚Thüringen‘, die nächsten Germanen erklommen die Bühne des Ragnaröks und eröffneten ihren Auftritt mit dumpfem Hörnerklang: XIV Dark Centuries. In Fellen und Gewandung bestritten die 6 Mannen ihren Auftritt und warben neue Streiter für ihre Reihen an. Erfolgreich, wie es schien, die Menge war begeistert. Und zwar wahrscheinlich nicht nur wegen des lauten Wotanrufes! Neben den genialen Songs Teutonentanz, den Falschen Propheten, Unseren Ahnen zum Gruße und Walhallas Toren vom Album … den Ahnen zum Gruße, dass die Band 2003 ganz ohne Label selbst veröffentlicht hatte, präsentierten sie auch einige Songs von ihrem neuen Album Jul, das im letzten Sommer erschienen war: Julenzeit, Bragarful und zu guter Letzt gaben sie den Streitern noch den Kampfruf auf zur Schlacht mit auf den Weg beziehungsweise mit für den Rest des Tages.
Kommen wir nun zu einem der eher frischen Importe in Sachen Pagan Metal: Nomans Land aus Russland, genauer gesagt St.Petersburg. Letztes Jahr war ihr zweites Album unter dem Titel Hammerfrost erschienen, was ihnen ziemlich schnell einen starken Bekanntheitsschub verschaffte! So führten sie sogar das ein oder andere Konzert aus dem heidnischen Bereich an und wurden prompt und passenderweise auch auf das diesjährige Ragnarök eingeladen. Musikalisch lagen ihre Wurzeln eher im Doom Bereich, aber die Entwicklung führte sie schnell hin zum nordisch orientierten Pagan Metal, so wurde 2000 das erste und einzige andere Album neben Hammerfrost veröffentlicht: The Last Son Of The Fjord. Soweit ich es richtig in Erinnerung haben sie vornehmlich ziemlich viele Songs von der Hammerfrost gespielt, allerdings konnte ich von den Ankündigungen ehrlich gesagt fast kein Wort verstehen. Insgesamt fand ich es etwas schade, wie wenig Zuschauer sich Nomans Land angesehen haben. Daran hat man aber deutlich gesehen, dass irgendwie doch viele Bands ihre Fans direkt aus der Umgebung beziehen und gleich mitgebracht haben. Schon erstaunlich, wenn bei Black Messiah die Leute stundenlang für Autogramme Schlange stehen, während sich Nomans Land auf der anderen Seite des Raumes an ihrem Tisch zu Tode langweilen.
Etwas anders jedoch bei der nächsten Band aus einem weiteren eher ungewöhnlichen Land: Skyforger aus Lettland! War irgendwie schon gewissermaßen goldig, wenn da solche bärtigen, nordischen Hühnen auf der Bühne stehen und sich bei den lauten ‚Latvia‘-Rufen so schüchtern und ehrlich freuen, wie kleine Kinder. Das hat aber gleich den Eindruck verstärkt, den viele der anwesenden Bands bei uns hinterlassen haben: Authentzität und Ehrlichkeit. Nun gut, der Sound war klasse, wenn man bedenkt, dass einer der Letten ständig die Instrumente gewechselt hat, von Flöten, Dudelsack bis zu einer Leier. Neben einigen alten Songs und den vielleicht inzwischen schon etwas bekannteren vom (in der englischen Version) Thunderforge betitelten Album wie Oh Fog, oh Dew, The Shortest Night Of The Year und When Usins Rides stellten sie auch schon einige neue Songs vor, die erst noch erscheinen werden auf dem nächsten Album. Dabei To Northern Shores, der von der Zeit handelt, in dem ihr Volk über das Meer fuhr, um gegen die Wikinger zu kämpfen. Außerdem ein Song über das Nordlicht, dass in ihrer Mythologie erscheint, wenn ein gefallener Krieger im Himmel weiterkämpft. Diese Geschichten erzählte Sänger Peter immer wieder knapp zwischen den Songs.
So, kommen wir nun zu den Herren des Deutschen Pagan Metals, deren Herkunft nun wirklich niemanden mehr verwundern dürfte: Menhir aus Thüringen. In der Umbaupause konnte man mit steigender Spannung, wie auf jedem Menhirkonzert, die Mannen dabei beobachten, wie sie die Bühne mit Requisiten aus dem Fundus ihrer Reenactmentgruppe Ulfhednar dekorierten, inclusive der aus einem Baumstamm geschnitzten und wachsenden Kriegerstatue in der Mitte der Bühne, die dort trotzig aus dem Bühnennebel herausragt. Wir konnten leider seit letztem Jahr noch nicht herausfinden, um wen es sich handelt. Einen namenlosen Krieger? Wotan selber? Aber eines konnten wir herausfinden! Das heroische sowie fantastische Fanfarenintro entstammt tatsächlich dem Soundtrack von ‚Conan – der Barbar‘! Bei der Songauswahl gibt es keine Kompromisse, man weiß, welche Songs dem Publikum taugen! Also präsentieren die Thüringer ihre Stärken mit ihrem Titelsong Menhir, den Kelten, ihrer Vertonung des Hildebrandliedes und dem halben Album Ziuwari mit Wotans Runenlied, der letzten Schlacht, zu meiner ganz besonderen Freude dem verborgenen Reich und zu guter Letzt Ziuwari! Was gibt es groß zu sagen? Menhir sind immer wieder ein Genuß! Sänger und Gitarrist Heiko sang super, wie auf dem Album. Einzig sein Bart wird immer stattlicher. Tja, und wieder können wir nur seufzend hoffen, dass es 2006 endlich soweit ist, mit dem neuen Album. Also dann, Ziu Sieg!
Uff, zu Turisas aus Finnland könnte ich nun wirklich ewig viel schreiben! Okay, vorne angefangen erstmal ein Riesenstreß, als ich am Fotograben ankam, da durften wir nicht rein. Zickenfaktor? Nein, halt, die Feuerwehr machte Stunk, da zu Beginn und Ende des Konzerts 2 kleine Pyroeffekte gezündet wurden. Was ein Quatsch, als ob es dazwischen nicht genug ungefährliche Momente gegeben hätte, nur so etwa eine Stunde lang. Nun, demnach sind alle präsentierten Fotos nur von der Tribüne und aus dem Publikum entstanden, ich bitte, dies zu entschuldigen. Entgehen konnte mir dennoch nicht, wieviel Stimmung die Finnen von Anfang an im Publikum anfachten! Begonnen mit dem Albumintro Victoriae & Triumphi Dominus und dem darauf folgenden As Torches Rise begann der Auftritt zunächst furios. Das folgende The Land Of Hope And Glory kam live fast so seltsam rüber wie auf dem Album, beim Messenger und insbesondere beim Sauf- und Tanzsong Sahti-Waari ging die Menge allerdings wieder ab wie die Hölle! Nach dem folgenden Among Ancestors dann tatsächlich ein Song, der nicht vom einzigen Album Battle Metal stammt, sondern vom Demo, und zwar der Coversong These were the days! Das werden allerdings selbst viele Fans nicht kennen, den der dürfte wirklich nur den ältesten Fans bekannt sein, da das Demo the Heart of Turisas auf 500 Medien beschränkt war und der Song danach nicht mehr aufgenommen wurde! Für uns echt überraschend und ein Mordspaß! Ebenso ein Riesenspaß das Verhalten von Frontmann und blutverschmiertem Sangesknaben NygÃ¥rd gegenüber dem bandeigenen Akkordeon-spielenden Geschöpf, das in der Tat Ähnlichkeit mit einem gewissen Gollum hatte, angefangen bei „Go get a shower! „ und aufgehört bei „Get the fuck from the stage! Only trouble with these Accordeon- players.“. Dieses Etwas war dann dennoch in der Lage in einer kleinen Spielpause auf der Bühne rumzuhampeln und Reign in Blood von Slayer darzubieten. Ja genau, auf dem verdammten Akkordeon! Und weiter sollte es gehen mit den musikalischen Vergewaltigungen: Der Geiger begann zu erzählen, in London hätte man ihm beigebracht, Soli seien musikalische Masturbation. Er stehe aber mehr auf ‚group sessions‘. Glücklicherweise klärte er das schnell auf, nach dem wir schon angsterfüllt und zweifelnd einige Schritte rückwärts gemacht hatten. „Wollt ihr Geigesolo höre?“. Er wolle uns etwas vorspielen, und wir sollten es dann nachsingen. Scheinbar hat aber im Publikum kaum jemand wahrgenommen, dass es sich dabei um den Trooper von Iron Maiden handelte. Und furchtbar unmusikalisch waren sie eh, unsere Mitstreiter. Muss am Alkohol gelegen haben. Dann hat aber der Rest doch auch wieder miteingestimmt und angesetzt zu einem ewig langen Medley aus den verrücktesten Songs: angefangen bei der Ode an die Freude über die Titelmelodien von Dallas und Bonanza und irgendwas von Mozart bis hin zum Lambada. Au weia…
Was kann da schon noch kommen bzw. was könnte noch fehlen? Ganz klar, die Hymne schlechthin: Battle Metal! Und das sollte auch den zunächst letzten Song darstellen. Auf die lauten Zugaberufe hin betraten die Krieger wieder die Bühne und Nygård widmete die Zugabe dem fehlenden Gitarristen George, der wegen eines Autounfalls, bei dem er fast ums Leben kam, noch in der Rehab ist. Ob er überhaupt nochmal spielen wird, ist noch unklar. Für ihn gab es dann noch ein monumentales One More. Doch damit nicht genug, sie mussten noch einen draufsetzen, ein Cover des Discosongs Rivers of Babylon.
Zurück in Deutschland entstammt die nächste Band ausnahmsweise mal nicht Thüringen, nein, sogar noch weiter aus dem Osten, aus Frankfurt an der Oder. Riger bereiten den Abschluß des Abends vor. Das Publikum hat sich nach Turisas bereits deutlich gelichtet, was die überbliebenen Fans nicht daran hindert, Riger ordentlich zu feiern! Die belohnen es auch mit einer ordentlichen Spielzeit und einem souveränen Auftritt. Sänger Ingo wirkt wahnsinnig sympathisch und hat das Publikum in der Hand. Gut, dass die meisten Anwesenden die Songs alle mitsingen können. Angefangen beim Graun der Nächte, der Zunft der Lügner und dem Schöpfer der Hetze kamen wir dann über das Brandschiff zum dekadenten Menschen, dem Homo Decadencia. Nach dem Eisenhagel, Des Blutes Stimme und dem Siechtum im Glanze kamen wir dann zur vom Publikum erwählten und umjubelten Rigerhymne Auf die Ahnen, worauf zum Abschluß nur noch der Angriff folgte. Der Auftritt war ein echter Höhepunkt für alle, die es zu schätzen wußten, denn Riger sind, gerade im Westen nicht wirklich oft live zu erleben. Oder überhaupt? Wer sie auf dem Ragnarök verpasst hat, im Mai auf zum Ultima Ratio in Krefeld! Da werden viele der auch hier anwesenden Pagan Bands sich ein erneutes Stelldichein geben. Und da dürfen Riger mit ihrem ‚German Heathen Metal‘ selbstverständlich nicht fehlen!
Zum krönenden Abschluß (was wir zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht wußten) sollten sich dann die Tore Helheims öffnen! Nicht zu verwechseln mit der christlichen Hölle! Helheim ist das Reich der germanischen Totengöttin Hel. Und Helheim ist außerdem eine Black Metal Band aus Norwegen! Die 3 Herren in der ersten Reihe H’grimnir an Gitarre und Gesang, V’gandr rechts an Bass und Gesang und Thorbjoern links an der Gitarre, alle in schweren Kettenhemden, schmettern uns vor einem Hintergrund von finsteren Soundsamples vom Band nochmal die ganz schwere Keule quer gegen den Schädel. Mit einer Songauswahl von über einer Dekade Schaffenskraft, so präsentieren sie das brandneue Album The Journeys And The Experiences Of Death mit Bewitchment, Oaken Dragons und wohl in der Zugabe Veneration for the Dead, da sind wir uns aber nicht ganz sicher. Außerdem unter anderem Yersinia Pestis vom gleichnamigen Album und von 1995 Jormundgand vom ebenfalls gleichnamigen Album.
Dann kam die böse Nachricht, die Polizei hatte eine Sperrstunde ausgerufen und Black Messiah konnten ihren Auftritt nicht mehr wahrnehmen. Dafür spielten die insgeheimen Headliner Helheim dann doch noch eine ordentliche Zugabe, mit der das Ragnarök 2006 für beendet erklärt wurde.