TOXICITY von System Of A Down: Die 500 besten Metal-Alben

METAL HAMMER hat die 500 besten Metal-Alben aller Zeiten gewählt – mit einer fast 100-köpfigen Jury. In die Liste geschafft haben es Veröffentlichungen von 1970 bis 2023. Heute stellen wir daraus vor:

Ein einzelner Schlag, auf eine Pause folgt ein blechernes Stampf-Riff, Flüstern, wieder Stille – so beginnt TOXICITY, so präsentierten System Of A Down der Welt ein Album, das inzwischen ein Genre-Klassiker ist. Welches Genre? Völlig egal. Was schon auf dem starken Band-betitelten Debüt drei Jahre zuvor ersichtlich war, arbeiten die Amerikaner nun noch stärker heraus. Der Nu Metal-Welle folgend, mischen System Of A Down Genres wie am Büffet, allerdings mit dem Feingefühl eines Sternekochs.

Groovende Klänge, progressive Kunstgriffe, Thrash-Lärm und Volksmusik führen sie zu einem brutal melodischen Potpourri zusammen, wie die Musikwelt noch keines gesehen hat. Ein Album mit dieser Fülle von Einflüssen müsste eigentlich zerfasert sein, unstrukturiert oder bestenfalls sperrig, doch System Of A Down schaffen es, durch die ständige Rückbesinnung auf treibende Rhythmen und betörende Melodien, vorgetragen von Serj Tankians unverwechselbarer Stimme, den eigensinnigen Mix im Mainstream zu platzieren. Mainstream, dieses im Metal so ketzerische Wort, dem sich anzunähern es üblicherweise zu vermeiden gilt, bekommt eine neue Bedeutung: TOXICITY mag schräg sein, doch bestechend komponiert, sodass System Of A Down jede Ecke erreichen und jeden einfangen, der noch so sehr versucht, sich den Liedern zu verschließen.

Und das, ohne ein gefälliger kleinster gemeinsamer Nenner zu sein. Das Quartett aus Los Angeles spielt mehr in seiner eigenen grenzenlosen Kiste, als es sich die meisten Bands je träumen lassen. Schon mit SYSTEM OF A DOWN (1998) brachen sie als unerwarteter Gewittersturm über die Musiklandschaft herab, doch zum Zweitwerk haben sie nur drei Jahre später ein Naturphänomen entfesselt, das man nur staunend betrachten kann. Kein einziger Song auf TOXICITY geht ins Leere, kein Placement auf dem Album möchte angezweifelt werden. Wie furchtlos Tempowechsel vonstattengehen, wie ungewöhnlich mit Gesang gespielt wird, wie prägnant politische Botschaften mit ad absurdum geführten Texten kontrastiert werden – und wie klar doch alles ist.

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Schon ab den ersten Tönen des Openers ‘Prison Song’ dringt jedes Lied direkt ins Langzeitgedächtnis. Über allem thront der größte Hit der Band, ‘Chop Suey!’ – noch Fragen? Unglaublich, dass TOXICITY erst ein Zweitwerk ist. Unfass­bar, dass das, was hier so ausgereift ist, noch lange nicht fertig bedeutete. Ein verhältnismäßig junger Eintrag in die Top 10, aber in seinem Einfluss und seiner zeitlosen Konstanz keineswegs überraschend. (Annika Eichstädt)

Die komplette Liste der 500 besten Metal-Alben aller Zeiten entstammt METAL HAMMER-Ausgabe 07/2024 – unserer 500. Ausgabe aus unserem 40. Jubiläumsjahr. Das Heft ist restlos vergriffen. Ihr findet die Liste weiterhin auf metal-hammer.de.

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Quelle: METAL HAMMER.de