Kritik zu Gronibard REGARDE LES HOMMES SUCER

Die französischen Gore- oder Porngrinder Gronibard sind ja irgendwie Kult, auch wenn niemand genau weiß, warum. Vielleicht, weil nur wenige Leute den unbestreitbaren, aber nur schwer erträglichen, grunzinfantilen Humor der Band verstehen. Das 21 Jahre alte Debüt ist so tief im heimischen Keller verschwunden, dass es sich nicht mehr finden lassen möchte (oder von den Ratten gefressen wurde). Als klassische Krach-Combo der Marke „Treppe runtergefallen, Kassettenrekorder lief zufällig mit“ gestartet, war es die letzten 14 Jahre erfrischend still um das Kloppi-Quintett, bevor nun das Erscheinen des dritten Albums zu befürchten steht. Die Zutaten sind ebenso einfach wie bekannt: Obskure, französischsprachige Samples, simpel-effektive Mosh-Riffs, fluffiges Drumming (Godemichel war mal bei Aborted und ist eigentlich zu gut für Gronibard) und Vocals, die entweder nach Klospülung klingen (gut), oder sich durch albern-quiekendes Gekreisch nicht auszeichnen – der Moment, wenn einem selbst der hektischste Louis de Funès-Film wie philosophisches Autorenkino vorkommt (schlimm). Auf der Habenseite finden sich aber auch wieder schöne Song-Titel, die Metal-Fans Genre-übergreifend aufmerken lassen: ‘Fast Gays Of Humanity’, ‘To Ride, Shoot Sperm And Drink The Juice’, ‘Individual Thought Pâte’ oder ‘Regarde Les Hommes Sucer’ haben schon was.

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Auch lustig: Das abschließende ‘De Mysterfriize Pomme Bananas’ klingt in seinen ersten 80 Sekunden authentischer als die meis­ten neumodischen Black Metal-Bands, die gerne diese eine wichtige oder gar als Kunst wahrgenommene Genreband geworden wären – lange nach Euronymous’ „No fun, no core, no mosh, no trends“-Slogan. Zumal ihn Gronibard allein durch ihre Existenz im Hand­umdrehen ins Grab gebracht hätten. Apropos Kunst: Die entsteht im Auge des Betrachters, insofern sei es niemandem verübelt, sich nach dem Genuss von Gronibard Messer, Gabel, Schere oder Licht in Augenlicht oder Ohren rammen zu wollen. Die Wertung sei also als Zwiespalt zu nehmen: Fünf Punkte für den Mosh minus anderthalb Punkte für den nur knapp am Dickdarmkrebs vorbeistreifenden Humor. Wer seine anale Phase noch immer für seine beste Zeit hält, kann bedenkenlos zugreifen.

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Quelle: METAL HAMMER.de